Sportliche Aktivitäten und OutdoorAbenteuer
Eine Stadt im Wandel
Die kleine Stadt Vang Vieng galt einst als Partyhochburg und war insbesondere für die vielen Bars und „Tipsy Tubing“ bekannt (= sich alkoholisiert im Reifen den Fluss hinab treiben lassen). Nachdem es vor einigen Jahren immer wieder zu Unfällen, Verletzten und vermehrt auch zu Todesfälle gekommen ist, sowie sich die Berichte von geputschtem Alkohol gehäuft haben, hat die laotische Regierung eingegriffen. 2012 wurden einige Aktionen verboten und eine große Anzahl der am Flussufer gelegenen Bars geschlossen. Die berühmten nächtlichen Poolpartys in den Hostels scheint es ebenfalls nicht mehr zu geben. Ganz verschwunden ist die Partyszene dennoch nicht. Im kleinen Zentrum gibt es immer noch ein paar belebte Bars, die als Anlaufstelle für viele Backpacker dienen, um in gemütlicher Atmosphäre bei einem Bier, einer Runde Billard oder Partie Karten neue Leute kennenzulernen.
Vang Vieng ist und bleibt trotz alledem ein beliebter Ort für abenteuerlustige Reisende, denn die umliegende Landschaft ist atemberaubend schön und bietet unzählige Möglichkeiten für Sport- und Outdooraktionen. Das neue Highlight sind die Heißluftballonfahrten oder Paramotortouren zum Sonnenaufgang oder -untergang. Im frühen Morgen und Abend ist der Himmel von diesen übersäht, was auch von unten für ein tolles Bild und einzigartige Atmosphäre sorgt.
Karte
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Es gibt unzählige Tourenanbieter, bei denen man Tages- und Halbtagestouren oder Einzelaktionen buchen kann. Die Kombi-Pakete werden zu einem sehr fairen Preis angeboten, wenn man bedenkt, dass der Eintritt und die Kosten von allen Destinationen und Aktivitäten sowie Transfer von und zurück zum Hotel bereits inkludiert sind. Dennoch haben wir uns dazu entschieden, nur eine einzelne Aktivität (Rock Climbing) über eine Agentur zu buchen und ansonsten auf eigene Faust loszuziehen. Die Tagestouren sind sehr beliebt und die Personenanzahl pro Gruppe dementsprechend schonmal bis zu 20 Personen. Zudem ist der Tagesplan zeitlich eng bemessen und strikt druchgetaktet, sodass man sich dem Flow anpassen muss und nicht selbstbestimmt entscheiden kann. Stattdessen haben wir uns also lieber nochmal einen Roller gemietet und die drei für uns persönlichen Highlights abgeklappert. Auf dem Programm standen Ziplining, eine Blaue Lagune und ein Aussichtspunkt.





Rock Climbing
Tag 33 – Die Berglandschaft rund um Vang Vieng ist faszinierend! Als wir gesehen haben, dass es hier die Möglichkeit gibt Kletterkurse zu machen, war die Sache klar und für uns stand fest: „Das können wir uns nicht entgehen lassen!“. Also haben wir bei einer der vielen Anbieter eine Halbtagestour gebucht. Laut der netten Dame, die uns freudig mit zahlreichen Informationen versorgt hat, sollte es auch überhaupt kein Problem darstellen, dass Ina im Gegensatz zu Jens noch keine Vorerfahrung im Bergklettern hatte. Die Tour sei sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene ausgelegt und kann in Absprache mit dem Kletterlehrer nach individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Die Vorfreude war groß!
Pünktlich zum Treffpunkt um 09 Uhr standen wir bereit und wurden mit Kletterausrüstung (Gurt, Schuhe, Helm) ausgestattet. Kurz darauf stellte sich heraus, dass wir die Einzigen bleiben sollten, die für den heutigen Vormittag einen Kurs gebucht hatten. Und so war unser Guide und Kletterlehrer Chan heute nur für uns Beide da. Mit dem TukTuk ging es stadtauswärts. Unser Ziel und Kletterspot für den heutigen Tag war eine enge Felsspalte mit diversen Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgeraden. Im Laufe des Vormittags kam dann doch noch eine kleine Gruppe von einem andern Tourenanbieter zum Klettern in die Felsspalte, das war aber nicht weiter störend.
Nachdem Chan sich im kurzen Gespräch ein Bild davon gemacht, welchen Wissens- und Skillstand wir haben, konnte es auch direkt losgehen. Entgegen unserer Erwartungen, legte Chan nicht viel Wert auf eine ausführliche Sicherheitseinweisung. Er war mit Jens Kenntnissen und Geschick zum Sichern mehr als zufrieden! Und da Ina zumindest Vorerfahrung im Bouldern hat, wollte es uns lieber mehr Zeit zum klettern geben anstatt sich an langen Erklärungen aufhalten. Die Helme waren seiner Meinung nach auch optional. Also überlies er uns die Entscheidung, ob wir diese für notwendig halten würden. Klingt vielleicht erstmal nicht sonderlich vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst. Kurz waren wir verunsichert, zumal Chan anfangs sehr wortkarg war. Doch mit zunehmender Zeit ist er aufgetaut und wir haben am Ende des Tags wirklich viel Spaß zusammen gehabt und eine persönliche Bindung aufgebaut. Rückblickend ist seine Einstellung zu den Helmen nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Chan selbst alle Routen und auch den Vorstieg (weniger Sicherung) entweder in Flipflops oder barfuß geklettert ist.
Die ersten vier Routen haben wir nahezu problemlos und jeweils im ersten Versuch gemeistert. Chan hat jeweils den Vorstieg gemacht und das Sicherungsseil angebracht, Jens hat ihn dabei gesichert. Danach waren wir an der Reihe, während Chan nun uns gesichert hat. Laut Programm beinhaltet die Tour eigentlich nur vier Routen. Da wir jedoch nur zu zweit waren und die Sicherheitseinweisung übersprungen haben, waren wir natürlich deutlich schneller und hatten im Anschluss noch massig Zeit. Nach einer kurzen Pause sah Chan uns mit funkelnden Augen an und fragte ob wir bereit für mehr Herausforderung seien. Also haben wir die Felsspalte verlassen und uns auf dem Weg zu einem außenliegenden Kletterspot mit leichtem Überhang gemacht. Die beiden Routen sahen wirklich nach einer Herausforderung aus, und waren dann auch nicht mehr so einfach. Jens hat eine der Routen im zweiten Versuch bezwingen können, während Ina leider auch beim zweiten Versuch auf 3/4 der Strecke von der Kraft verlassen abbrechen musste. Wir hatten das Gefühl, dass Chan sich gefreut und es genossen hat, dass wir nun doch mal auf seine Expertise und Tipps von unten angewiesen waren und nicht mehr so leichtfüßig wie zuvor alle Routen in Windeseile hochgeflogen sind. Die Herausforderung hat Spaß gemacht und wir hätten uns gerne noch länger an den beiden schwierigen Routen versucht, doch irgendwann war die Zeit dann doch auch vorbei. Im frühen Nachmittag sind wir also vollkommen erschöpft, aber sehr glücklich wieder in unserer Unterkunft angekommen.







Ziplining
Tag 34 – Mit dem Motorrad haben wir uns ohne vorherige Anmeldung oder Buchung auf den Weg zur Ziplining Destination gemacht. Vor Ort sollte man doch bestimmt spontan buchen können, zumindest hatten wir im Internet von positiven Erfahrungen gelesen. Dort angekommen wurden wir noch bevor wir den Roller geparkt und unsere Helme abgelegt hatten von einem anderen Touristen angesprochen, ob wir auch für das Ziplining hier wären, dann könnten wir eine Gruppe bilden uns sofort starten. Anscheinend finden Touren erst ab mindestens vier Personen statt. Zu Zeitpunkt unserer Ankunft warteten bereits zwei Einzelreisende auf weitere Personen. Welch ein glücklicher Zufall! Ansonsten hätten wir vermutlich auf die nächste eintreffende vorgebuchte Gruppentour warten müssen und wären dann vermutlich mit 10-20 Personen unterwegs gewesen. Innerhalb von wenigen Minuten waren wir mit Sicherheitsgurt, Helm und Handschuhen ausgestattet und schon konnte es in der Kleingruppe (inkl. zwei Guides) losgehen.
Als erste Etappe mussten wir uns 20 Minuten lang in glühender Sonne steil bergauf quälen. Naja, irgendwie muss man ja zum Startpunkt kommen, um anschließend wieder hinabsausen zu können. An der obersten Plattform angekommen haben wir eine kurze Sicherheitseinweisung bekommen und dann hieß es auch schon volle Fahrt voraus! Witzigerweise war Ina die einzige Frau in der kleinen Gruppe und die beiden Guides haben bei jeder Plattform und Zwischenstopp nachgefragt, ob alles in Ordnung sei, immer zuvorkommend eine helfende Hand hingehalten und besonders auf Ina‘s Wohlergehen acht gegeben. An sich super lieb und wertvoll, aber am Ende dann doch tatsächlich ein bisschen nervig und anstrengend. Das Ziplining hat insgesamt großen Spaß gemacht! Für unseren Geschmack hätten die einzelnen Streckenabschnitte jedoch durchaus noch länger, steiler und schneller sein dürfen. Bei den kurzen Ziplines ist zwischen Start und Abbremsen vor der nächsten Platform kaum ausreichend Zeit um die Umgebung wahrzunehmen und das Gefühl vom Fliegen und absoluter Freiheit zu genießen. Dafür gab es am Ende nochmal einen richtigen Adrenalin-Kick beim Abseilen mit kurzzeitigem freien Fall.
Blaue Lagune
Nach dem Ziplining wollten wir uns nun erfrischen, also haben wir uns wieder aufs Motorrad geschwungen und auf den Weg zu einer der vielen blauen Lagunen rund um Vag Vieng gemacht. Die Beschreibung in den Rezensionen und Erzählung von anderen Reisenden, dass man sich die Lagunen (heutzutage) wie ein Freibad oder Badesee vorstellen kann – vollkommen zutreffend. Es gibt einen offiziellen Parkplatz, man bezahlt einen kleinen Eintritt, es gibt Toiletten und ein Restaurant bei dem man auch ein paar vereinzelte Liegestühle oder Hütten, die Schatten spenden, anmieten kann. Die ehemals Naturellen Lagunen sind inzwischen alle künstlich zu großen Anlagen ausgebaut, was es nicht weniger schön macht. Dennoch bevorzugen wir abgelegene Orte, die wir auf eigene Faust entdeckt haben und an denen wir alleine oder nur mit wenigen anderen Menschen sind, das hat einfach nicht mehr Charme und Abenteuercharakter.
Unser Stopp war nur kurzweilig, aber die Erfrischung im Wasser bei 31°C goldwert! Und eine stärkende Portion gebratene Nudeln gab es dann auch noch vor Weiterfahrt zum letzten Ziel für den heutigen Tag.
Nam Xay Viewpoint
Von der blauen Lagune sollte es weitergehen zum wohl bekanntesten Aussichtspunkt in Vang Vieng, dem Nam Xay Viewpoint und seinem berüchtigten Motorrad. Nach unseren Erlebnissen in Nong Khiaw und Muang Ngoy stellte der extrem steile Pfad über Stock und Stein keine allzu große Überraschung mehr da. Nur mit dem großen Unterschied, dass hier tagtäglich so viele Menschen rauf und wieder runter klettern, dass viele der Steine und Tritt komplett abgenutzt und super rutschig waren. Schön ganz schön gefährlich… Insbesondere, wenn man bedenkt, dass es nur einen Pfad gibt und die Touristenströme gleichzeitig hoch und von oben hinab klettern und sich auf dem engen Weg aneinander vorbei quetschen müssen. Zudem gilt der Nam Xay Viewpoint als der ultimative Spot zum Sonnenuntergang beobachten, also noch mehr Menschen zur selben Zeit. Ach und natürlich gibt es dort keine oder nur spärliche Lampen, die im Dunklen den Abstieg einfacher machen würden.
Wie nicht anders zu erwarten war, haben wir den Sonnenuntergang auf einer vollgequetschen Plattform in Mitten einer großen Menschenmasse verbracht. Das hat durchaus ein bisschen die Stimmung getrübt, insbesondere eine nervig laute Gruppe französischer Backpacker, die sich mit lauter Musik und Bierdosen in der Hand breit gemacht haben. Die Aussicht war natürlich trotzdem hervorragend!
Beobachtung: Vor Sonnenuntergang war die Stimmung friedlich und ruhig und alle haben gebannt auf die letzten Sonnenstrahlen des Tages und rote Wolkenschicht gewartet. Sobald die Sonne verschwunden und die besondere Stimmung scheinbar vorbei ist wurde es sehr schnell lauter und zunehmend wuseliger und unentspannter. Noch ein letztes Bild und dann wollen die Meisten auch schnell mit dem Abstieg beginnen, bevor die Dunkelheit einsetzt.
PS: Ein Bild von uns auf dem berühmten Motorrad hoch in den Bergen gibt es nicht. Einerseits, weil wir einfach keine Lust hatten uns dafür 20-30 Minuten in die Schlange zu stellen. Und andererseits, weil das Motiv und der Ort seinen Charme verlieren, wenn es nichts Besonderes mehr ist sondern jeder hier ein Foto hat.





