The Floating Village

Tag 65 – Für unseren letzten Tag in Siem Reap haben wir eine geführte Tour nach Kampong Phluk, ein Fischerdorf auf Stelzen, gebucht. Das Dorf liegt ein Stück vom Stadtbereich entfernt am Rande des gigantischen Tonlé Sap See (Größe: 300km x 100km). Während der Hinfahrt hat unser Guide Meng (sehr witziger Typ mit einem einzigartigen schrägen Lachen) uns bereits ein bisschen was über das Fischerdorf erzählt.

Karte
Travelers' Map is loading...
If you see this after your page is loaded completely, leafletJS files are missing.

Kampong Phluk ist eine eigene kleine Gemeinschaft mit durchaus strengen Regeln und Vorschriften für fremde Besucher. Laut Meng leben in dem Dorf überwiegend nur Menschen, die auch dort geboren sind. Generell ist es möglich von Außerhalb kommend der Dorfgemeinschaft beizutreten, jedoch auch nur für Einheimische (in Kambodscha geboren). Touristen müssen Eintritt zahlen, um das Dorf betreten zu dürfen. Zudem kann man Kampong Phluk scheinbar nur in einem festgelegten Zeitraum von wenigen Stunden im Nachmittag besuchen, um die Einheimischen nicht rund um die Uhr zu stören. Dementsprechend sind wir nicht als einzige Gruppe dort gewesen, sondern mit einer kleinen Menschenmasse die Hauptstraße (bzw. die einzige richtige Straße) entlang geströmt. Die begrenzte Zeit war leider wirklich knapp und wir hatten kaum Gelegenheit, um an einer Stelle einen Moment zu verharren und das Gesehene vollkommen zu erfassen oder in Ruhe ein paar Fotos zu machen. Auf unsere anfänglich Nachfrage hatte Meng uns versichert, dass es schon in Ordnung wäre die hier lebenden Menschen zu fotografieren. Da Tourismus eine gute Einnahmequelle für das Dorf darstellt, werden Besucher gerne in Kauf genommen. Dennoch hatten wir das Gefühl, dass die Menschen sich nicht unbedingt über unsere Anwesenheit gefreut und uns oftmals eher argwöhnisch beobachtet haben. Daher haben wir uns mit Fotos machen zurückgehalten, zumal dazu sowieso kaum Zeit war bei dem Eiltempo.

Learning: Das Floating Village ist nur einige Monate im Jahr während der Regenzeit (Mai/Juni bis August) tatsächlich ein „schwimmendes“ Dorf. Dann steigt der Wasserstand im Tonlé Sap See und den umliegenden Flüssen und Kanälen so hoch an, dass die gesamte Region um Kampong Phluk unter Wasser steht. Der Wasserstand reicht oftmals bis an die obersten Stufen und die Häuser scheinen zu schwimmen. Das Hauptverkehrsmittel in diesen Monaten sind Boote und Kajaks. Wir haben Bilder gesehen, wie kleine Kinder gemeinsam im Kajak zur Schule paddeln. In der Trockenzeit hingegen hat das Fischerdorf einen ganz anderen Charme, denn man kann zu Fuß durch laufen und sieht den faszinierenden Bau der kleinen Häuser auf langen hölzernen Stelzen.

Gewitter und Sonnenuntergang auf offenem See

Nachdem wir das Dorf mit einigen kurzen Stopps und weiteren Erklärungen von Meng durchquert hatten, ging es direkt weiter. Es stand noch eine Bootsausfahrt auf den Tonlé Sap See an. Zuerst sollte es einen kurzer Pausestopp bei einem schwimmenden Restaurant (Hausboot) geben, um dort ein kühles Bier zu genießen oder eine Kleinigkeit zu Essen. Laut Plan wären wir anschließend noch weiter hinausgefahren, um vom Boot aus den Sonnenuntergang über dem gigantischen See zu beobachten. Das Wetter hat jedoch dafür gesorgt, dass der restliche Nachmittag anders verlaufen sollte. Kurz nachdem das Boot abgelegt hatte und durch den Kanal auf den See zusteuerte, zogen dichte schwarze Gewitterwolken auf. Es wurde von Minute zu Minute stürmischer. Angesichts des durchaus skeptischen und etwas besorgten Gesichtsausdrucks von unserem Guide Meng, waren wir uns kurz nicht sicher, ob wir überhaupt noch auf den See hinaus fahren würden oder die Tour aus Sicherheitsbedenken abgebrochen wird. Doch scheinbar waren Wind und Wetter noch zu harmlos, um die Tour abzubrechen. Also haben wir unseren Weg durch den Kanal/Fluss Richtung offenem See fortgesetzt. Schwankend, mit vom Wind zerzausten Haaren und Spritzwasser im Gesicht haben wir ca. 15 Minuten später am festverankerten Restaurant angelegt. Keine Minute zu früh… Kurz darauf ging es erst richtig los und der Himmel wurde von hell aufleuchtenden Blitzen durchzogen. Wenige Minuten später brach dann auch kalter, peitschender Regen durch. Eine einmalige abenteuerliche Situation und besondere Atmosphäre auf dem kleinen Hausboot. Das Restaurant Team und alle einheimischen Guides waren mit schnellen Griffen und hektischem Treiben damit beschäftigt alles Notwendige wind- und wetterfest zu machen, während viele der Touristen die Gunst der Stunde genutzt haben und mit einem kalten Bier auf die absurde Situation angestoßen haben. Wir haben mindestens eine ganze Stunde auf dem Hausboot verbracht bis das Gewitter und der Sturm sich gelegt hatten. Natürlich sind wir dann auch nicht mehr weiter auf den offenen See hinausgefahren, sondern haben direkt den Rückweg eingeschlagen. Das rote Farbenspiel am Himmel während des Sonnenuntergangs war trotzdem wunderschön!

Unser Guide Meng hat sich auf der Rückfahrt im Bus bei allen Teilnehmenden entschuldigt, dass der Nachmittag anders verlaufen ist als im Tourprogramm beschrieben. Es täte ihm sehr leid, dass das Wetter so schlecht war. Zusätzlich war Meng besorgt, dass uns der Tagesausflug nun nicht gut gefallen hätte und wir ihm deswegen wohlmöglich schlechte Bewertungen schreiben würden. Sehr liebenswürdig und auch ein bisschen amüsant, schließlich sollte allen klar sein, dass Meng das Wetter nicht beeinflussen kann. Wir haben ihm darauf ihn gesagt, dass zumindest wir Beide die Tour sehr gut fanden und er seinen Job hervorragend erledigt hat.

Für uns persönlich hat der Wetterumschwung den Erlebniswert der Tour nicht kaputt gemacht, sondern fast nochmal um ein Vielfaches gesteigert. Ein richtiges Abenteuer mit besonderer und adrenalingeladene Atmosphäre. Dazu das faszinierende Farbenspiel am Himmel aus bedrohlichen dicken schwarzen Wolken, die von Blitzen durchzogen werden und in der anderen Blickrichtung einzelne Sonnenstrahlen und rötliche Schimmer, die sich ihren Weg durch die Wolkendecke gebahnt haben. Wow, unvergesslich!

1 Kommentar zu „The Floating Village“

  1. Pingback: Fazit Kambodscha – Fuchs und Freiheit

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen