Phnom Penh

Tag 67 bis 68 – Bis zur Ankunft in Phnom Penh wussten wir nicht so genau was uns erwarten würde. In der Hauptstadt leben rund 2,2 Millionen Menschen (Stand 2021). Damit ist Phnom Penh mit großem Abstand die bevölkerungsreichste Stadt in Kambodscha, das wirtschaftliche Zentrum und zudem ein wichtiger Knotenpunkt. Das Verkehrsnetz für Langstrecken ist in Kambodscha fast sternförmig um die Hauptstadt aufgebaut. Auf vielen Routen ist ein Zwischenstopp in Phnom Penh unumgänglich. Unser Guide Meng hat uns erzählt, dass es viele junge Menschen in Kambodscha in die Hauptstadt zieht, um dort zu studieren (in den ländlicheren Regionen gibt es nur selten Universitäten) oder Arbeit zu finden. Er selbst ist in den Jahren während und nach der Corona-Pandemie ebenfalls nach Phnom Penh gezogen ist, um dort zu arbeiten. Neben den Universitäten und der attraktiven Tourismusbranche sind in der Hauptstadt viele große Unternehmen angesiedelt, die junge Menschen anlocken und vermutlich eine Chance auf einen guten Job darstellen.

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Wir haben lediglich einen kurzen Zwischenstopp von zwei Nächten in Phnom Penh eingelegt, für uns persönlich absolut ausreichend. Nach unserer Wahrnehmung ist die Stadt (= der Teil, den wir gesehen haben) selbst nicht sonderlich schön und hat auch sonst wenig zu bieten, was uns dazu veranlasst hätte länger bleiben zu wollen.

Unser Eindruck von der Stadt

  • An der breit ausgebauten und sehr schön gestalteten Uferpromenade kann man schnell vergessen, dass man sich in einer lauten (und teilweise durchaus dreckigen) Großstadt befindet. Mit den ansehnlichen Palmen (abends beleuchtet), die den Weg säumen und Abstand durch Blumenbeete, Grünflächen oder Sportanlagen zum wuseligen Verkehr wäre es genauso gut möglich an einer Promenade in Spanien, Italien oder sonst wo auf der Welt zu stehen. Die Promenade ist auch für viele Einheimische ein beliebter Ort, um bei einem Spaziergang, Picknick mit der Familie oder sportlichen Aktivitäten (Federball, Zumba o.ä., Inline Skates) die Abendstunden zu verbringen.
  • Die Wohnhäuser, Hotels, Restaurants und Supermärkte in den ersten Reihen direkt an und kurz hinter der Promenade wirken durchaus luxuriös mit gigantischen Wolkenkratzern (mit Dachterasse) oder spannenden architektonischen Kunstwerken (z.B.: aus Glas). Beim Spaziergang auf der Promenade begegnet man auch vielen Einheimischen, die sich nicht sichtbar von der Touristenmasse abheben, sodass der erste täuschende Eindruck den Anschein von Wohlstand vermittelt. (Im Vergleich zu den anderen Städten, die wir in den letzten Wochen gesehen haben).
  • Nur wenige Meter entfernt einen Block stellen die Müllberge, kleine heruntergekommene Häuser mit Wellblechdächern und das einfache Leben in den kleinen Querstraßen einen starken Kontrast zu den noblen Gebäuden und Hochhäusern und dem Bild an der Promenade dar. Vermutlich gibt es in der Hauptstadt sowohl mehr Wohlstand als auch mehr Armut und Leben am Existenzminimum als in anderen Regionen des Landes. Die Schneise zwischen Arm und Reich ist definitiv deutlich sichtbarer.
  • Abgesehen von der Promenade haben wir wenig schöne Ecken oder einladende Plätze gesehen. Wuseliger Verkehr und geschäftiges Treiben der Einheimischen prägen das Stadtbild (zumindest in der Nähe unseres Hotels).
  • Auffällige viele Rotlicht-Viertel mit unzähligen Frauen die in Gruppen wartend auf dem Gehweg sitzen. Zu den Uhrzeiten als wir unterwegs waren, war jeweils kaum was los. Keine Ahnung wie das lukrativ sein soll… Vielleicht dient es ach nur dazu, um ein bestimmtes Image der Stadt aufrechtzuerhalten?

Wir haben uns als einzige Sehenswürdigkeit den Königspalast angeschaut. Nach dem prachtvollen Königspalast in Bangkok, zahlreichen wunderschönen Tempeln und dem einzigartigen beeindruckenden Angkor hat uns der Königspalast in Phnom Penh jedoch einfach nicht in seinen Bann ziehen können. Schade war, dass weder die gedruckten Karten (mit einem Überblick der gesamten Anlage) noch Hinweisschilder und Erklärungen an den einzelnen Gebäuden und Ausstellungsbereichen in Englisch verfügbar waren sondern lediglich in Khmer (auch: kambodschanisch). Für ein tieferes Verständnis hätte man also an einer geführten Tour teilnehmen oder sich einen privaten Guide buchen müssen. Nach den intensiven Tagen in Siem Reap (Angkor, Floating Village) hatten wir dazu aber keine Lust. Zusätzlich müssen wir uns selbst eingestehen, dass der Besuch vielleicht auch ein bisschen aus einer Art obligatorischen Pflicht sich wenigstens eine Sehenswürdigkeit anzuschauen gewachsen ist. Unser Fazit: Das gesamte Areal ist sehr schön und einen (kurzen) Besuch wert, hat uns persönlich jedoch nicht in seinen Bann ziehen können.

Die wohl berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Phnom Penh sind sehr geschichtsrächtig und beschäftigen sich mit der Zeit der Herrschaft der Roten-Khmer (1975-1979): Genozid Museum, Killing Fields und alte Gefängnisse. Wir haben bereits im Voraus ein bisschen zu der schlimmen Vergangenheit gelesen, um Land und Leute besser verstehen zu können und uns bewusst gegen eine Besichtigung entschieden. Wenn man uns fragen würde, dann lohnt sich ein längerer Aufenthalt in der Hauptstadt eigentlich nur, wenn man sich diese Denkmalstätten anschauen möchte.  

1 Kommentar zu „Phnom Penh“

  1. Pingback: Fazit Kambodscha – Fuchs und Freiheit

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