Nächtliche Busfahrt zwischen Einheimischen
Tag 47 – Für die Strecke von Thakek nach Pakse (auch Pakxe), kann man zwischen drei Busvarianten wählen: (1) Local Bus (2) VIP Bus (3) Sleeping Bus. Für uns sollte es nun zum ersten Mal Zeit werden einen sogenannten Sleeping Bus auszuprobieren.
Learning:
Ein Local Bus ist genau das, was man sich darunter vermutlich vorstellt. Ein Bus, der auf dem Weg vom Ausgangspunkt A bis zum Zielort B diverse kleine Dörfer und Zwischenstopps anfährt und immer wieder anhält. Entsprechend braucht ein Local Bus in der Regel mindestens 2-5 Stunden länger für dieselbe Strecke im Vergleich zu den etwas luxuriöseren (eher für Touristen ausgelegte) Reisebussen und Mini-Vans.
Mit einem VIP Bus sind wir zuvor von Vientiane nach Thakek gefahren. Ein solcher Bus ist jedoch weniger „VIP“ als es sich anhört. Bei dieser Variante von Bus handelt es sich lediglich um einen normalen Reisebus, der jedoch im Gegensatz zu den einheimischen Bussen etwas bequemere Sitze aufweist, eine Klimaanlage hat und die gesamte Fahrtstrecke mehr oder weniger ohne Zwischenstopps zurück legt.
So ganz genau wussten wir vor der Fahrt auch nicht was ein Sleeping Bus ist (außer natürlich, dass dieser nicht tagsüber sondern über Nacht fährt). Wir hatten gehört und erzählt bekommen, dass es vergleichbar zu einem Schlafwagenabteil in Fernzügen sei. Anstatt Sitze gibt es richtige „Betten“ bzw. eingebaute Liegen und oftmals bekommt man auch Kissen und Decke gestellt. Mit ein bisschen Glück erhält man pro Person eine eigene Liege. Wenn der Bus jedoch gut ausgebucht ist, dann müssen sich immer zwei Personen ein Bett teilen. Das ist dann schon ganz schön eng…
Die Tickets für den Bus haben wir mal wieder an der Rezeption einer Unterkunft gebucht, die häufig neben der Zimmervermietung auch noch einen Rollerverleih und Transportservice betreiben. In diesem Fall tatsächlich nicht bei unserem eigenen Hotel, sondern einem Hostel fast direkt um die Ecke. Dennoch war es unproblematisch möglich den Transfer von Unterkunft bis zum Busbahnhof ab unserem Hotel zu bekommen. Pünktlich um 22 Uhr saßen wir also mit gepackten Rucksäcken und langen Klamotten für die eventuell kalte Nacht (nach der Erfahrungen im Nachtzug in Thailand) am Eingang von unserem Hotel bereit und haben darauf gewartet abgeholt zu werden. Es wurde später und später, aber niemand in Sicht um uns einzusammeln. Zuerst sind wir entspannt geblieben, hier dauert schonmal alles seine Zeit und beim Kauf der Tickets wurde uns bereits gesagt, dass wir ggf. auch erst um 22:30 Uhr abgeholt werden könnten. Das sollte immer noch reichen, denn die Abfahrtszeit des Sleeping Busses war für 23 Uhr angesetzt. Als um 22:45 Uhr immer noch kein Shuttleservice gekommen war, ist Jens kurzerhand los gelaufen, um in Erfahrung zu bringen was Sache ist. Vor Ort hat ihm die zuständige Dame mitgeteilt, dass der Bus Verspätung habe und unser Transfer bereits unterwegs ist und uns um 23 Uhr an unserem Hotel abholen wird. Sie hat sich dann auch nochmal ausdrücklich entschuldigt, dass sie vergessen habe uns über die Verspätung zu informieren. Rechtzeitig zum Eintreffen von unserem Abholservice war Jens zurück. Nun konnte es also endlich losgehen.
Karte
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Im Gegensatz zu allen bisherigen Schuttleservices stand anstatt einem TukTuk oder Mini-Van ein kleines Elektroauto vor der Tür und erwartete scheinbar nur uns Beide für eine Privatfahrt. Nach einigen Minuten Fahrt drehte Jens sich auf dem Vordersitz um und raunte mir zu: „Das ist aber eigentlich nicht der Weg zum Busbahnhof. Naja, der Fahrer wird schon wissen wo wir hin müssen.“ Kurz darauf sind wir an einem bunt leuchtenden Bus, der blickend am Straßenrand stand, vorbeigefahren. Plötzlich hielt unserer Fahrer an und schaute zurück zum Bus. Dann holte er sein Handy raus und telefonierte kurz. Danach ging alles ganz schnell. Wir haben gewendet und sind zu dem Bus zurück gefahren. Dort angekommen ist unser Fahrer ohne ein Wort zu uns zu sagen ausgestiegen und hat mit einer Geste zu verstehen gegeben, dass dies wohl unser Bus sei. Unsere Rucksäcke hat er an einen Mann übergeben, der an der offenen Bustür stand, und diese kommentarlos eingeladen und verstaut hat. Anschließend hat der Fahrer vom Schuttleservice diesem noch Geld in die Hand gedrückt. Vermutlich, um für uns die Tickets zu kaufen, welche wir selbst natürlich schon im Voraus beim Buchen bezahlt hatten. Das läuft in Laos tatsächlich meistens so ab und uns hat uns dementsprechend nicht weiter verwundert. Beim Einsteigen haben wir Plastiktüten in die Hand gedrückt bekommen mit einem Fingerzeig auf unsere Schuhe. Aus kulturellen und hygienischen Gründen ist es hier üblich sich am Eingang die Schuhe auszuziehen. Generell waren wir damit schon vertraut, nur bisher war dies in Reisebussen normalerweise nicht der Fall, im Sleeping Bus scheinbar schon. Sobald wir eingestiegen waren ist der Bus auch sofort losgefahren. Das Ganze hat insgesamt keine 3 Minuten gedauert.
Es waren noch genau zwei Betten frei (oben ganz vorne). Alle anderen Betten waren bereits belegt. Da wir natürlich keinen aufwecken wollten haben wir uns so schnell wie möglich in die beiden freien Betten gelegt, ohne die Möglichkeit uns noch über die Erlebnisse der vergangenen Minuten auszutauschen. Nach nun einigen Wochen in Laos und bisher stets positiven Erfahrungen mit gebuchten Touren und Interaktionen mit den Einheimischen haben wir darauf vertraut, dass schon alles seine Richtigkeit haben wird und wir am nächsten Morgen sicher in Pakse ankommen sollten.
Zwei bis drei Stunden später ging das Licht an und der „Busbegleiter“ (oder so was ähnliches), der auch unsere Rucksäcke verladen hatte, hat irgendwas uns unverständliches durch den Bus geschrien. Darauf hin kam Bewegung auf uns die meisten anderen haben den Bus verlassen, also vermutlich eine Toiletten-Pause. Im nun hell ausgeleuchteten Bus ist uns aufgefallen, dass wir scheinbar die einzigen Touristen im gesamten Bus sind. Damit hatten wir definitiv nicht gerechnet. Die Pause war schnell vorbei und schon nach kurzer Zeit wurde mit einem eindringlichen Hupen zum Einsteigen und Weiterfahrt aufgerufen. Die beiden Betten neben uns blieben bei Abfahrt leer. Naja, das sollte ebenfalls schon seine Richtigkeit haben. Bereits auf anderen Fahrten haben wir erlebt, dass es immer wieder (außerplanmäßige) Zwischenstopps mitten im Nirgendwo gibt und Einheimische aus- oder einsteigen. Also haben wir uns keine weiteren Gedanken gemacht und versucht zu schlafen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir dennoch nicht damit gerechnet, dass wir am nächsten Morgen beim Aufwachen alleine im Bus sein sollten, abgesehen vom Busfahrer und seinem Begleiter. Im unruhigen Schlaf haben wir zwar mitbekommen, dass der Bus ein paar Mal kurz angehalten hat in der Nacht, jedoch nicht dass scheinbar bei jedem Halt Leute an uns vorbeigelaufen und ausgestiegen sind. Zusätzlich war der Bus bei Abfahrt in Thakek ziemlich voll beladen mit Kartons, Paketen und Weiterem (zum Beispiel eine große Ladung rohe Eier). Ebenfalls der gesamte Berg an Ladung war am Morgen verschwunden.
Da wir keinerlei Informationen bekommen hatten, wo genau der Bus in Pakse uns absetzten würde haben wir die Einfahrt in die Stadt gespannt verfolgt und an geeigneter Stelle (fußläufig zu unserem Hotel) darum gebeten aussteigen zu dürfen. Das war auch überhaupt kein Problem. Nach einer spannenden Fahrt, die natürlich zwei Stunden länger gedauert hat als angegeben, sind wir also sicher und tatsächlich verhältnismäßig fit und „ausgeschlafen“ um 09 Uhr morgens in Pakse angekommen. Also hieß es erstmal Gepäck beim Hotel abladen (Check-in ab 12 Uhr) und danach entspannt Frühstücken gehen und die Erlebnisse der vergangenen Stunden sacken lassen.





Testkommentar ☺️
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Test
Kein Test, vielmehr ein positiver Kommentar zu diesem interessanten Bericht 🥰