Neue Gesichter, persönliche Geschichten, herzliche Interaktionen, bereichernde Begegnungen
Während einer Reise trifft man auf verschiedene Menschen, macht nette Reisebekanntschaften und interagiert mit den Einheimischen. In diesem Blogbeitrag möchten wir Euch erneut von einigen der vielen herzlichen Menschen und inspirierenden Begegnungen während unserer Reise durch Südostasien erzählen. Natürlich können wir nicht jede und die ganzen kleinen tagtäglichen Interaktion festhalten, aber zumindest einige die uns besonders in Erinnerung geblieben sind. Nach Teil I und Teil II der Beitragsreihe Menschen und Begegnungen folgt nun erneut weitere Geschichten.
Von vielen wunderbaren Begegnungen in Kambodscha haben wir bereits in den verschiedenen Blogpostings bzw. teilweise bereits im vorherige Menschen und Begegnungen erzählt. In vier Wochen haben wir darüber hinaus natürlich noch weitere Menschen getroffen und kennengelernt. In diesem Beitrag möchten wir euch also gerne noch einige weitere besondere Menschen vorstellen und schöne Momente teilen.
Auf einem lebendigen Spielplatz, dem Zentrum und Herzen des kleinen Städtchen Ban Lung (sehr beliebter Ort um mit Freunden oder der Familie den Abend zu verbringen), sind wir natürlich vielen einheimischen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen begegnet. Die Reaktionen auf unsere Anwesenheit fielen dabei sehr unterschiedlich aus: Wir wurden sowohl argwöhnisch aus der Ferne gemustert, durchaus häufig heimlich fotografiert, schüchtern angesprochen oder vorsichtig mit einem zögerlichen Winken gegrüßt (mit einem Lächeln und High Five konnten wir erneut für viel Freude und Stolz sorgen) als auch von anderen als uninteressant abgestempelt und ignoriert. Und dann gab es da noch dieses eine kleine Mädchen im Alter von 5-6 Jahren, welches perfekt Englisch sprach und uns begeistert 10 Minuten lang ihre Lebensgeschichte erzählt, ihre Freundinnen vorgestellt und uns so einige Fragen gestellt hat. Die Antworten waren dabei weniger relevant, eigentlich sind wir kaum zu Wort gekommen bevor die nächste Geschichte oder Frage folgte. Nachdem sich schnell herausgestellt hat, dass dies ein längeres Gespräch wird haben wir uns hingesetzt, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Das kleine Mädchen konnte sehr sehr viel und echt schnell reden und schien vollkommen begeistert, dass wir ihr zugehört haben. Natürlich hat die ganze Situation auch für Aufmerksamkeit gesorgt, insbesondere weil genau in diesem Moment die Sonne untergegangen war und die meisten Familien sich auf den Heimweg gemacht haben – und alle sind an uns vorbeigelaufen. Das war schon ziemlich absurd, und witzig. Auf jeden Fall wieder eine spannende Erfahrung. Im Nachhinein haben wir uns gefragt und Vermutungen angestellt, aus welchem Familienverhältnis sie wohl kommt. Denn es ist definitiv nicht der Normalfall, dass kleine Kinder in Kambodscha überhaupt und dann auch noch fließend englisch sprechen. Zudem war sie sehr gut gekleidet (möglicherweise eine Schuluniform?) und trug eine schöne goldene Kette um den Hals. Wir werden es wohl nie erfahren. Denn Gelegenheit zum nachfragen haben wir nicht bekommen, bevor sie sich irgendwann verabschiedet hat und davon gelaufen ist. Jedoch fragte sie uns vorher noch, ob wir in den nächsten Tagen wiederkommen und uns hier treffen würden. Da waren wir durchaus etwas sprachlos…
Manel – unser Gastgeber in der Unterkunft in Mondulkiri – hat sich genau wie Puthea sehr bemüht uns einen schönen Aufenthalt zu bereiten. Sein Gästehaus wirkt von außen erstmal ziemlich unscheinbar und nicht unbedingt einladend. Im Inneren ist das Gebäude sehr modern ausgebaut und es gibt nach hinten raus eine nette Terrasse mit Tischen zum Essen und Hängematten zum Entspannen – ein Ort zum wohlfühlen. Kalte Getränke, Frühstück und Abendessen konnten wir bei Bedarf jederzeit à-la-carte bestellen. Manel hilft seinen Gästen liebend gerne beim Buchen von Touren und gibt Tipps für Aktivitäten in der näheren Umgebung. An dem Tag als wir uns das Motorrad ausgeliehen haben, hat Manel uns kurz vor Abfahrt eine Liste mit Sehenswürdigkeiten (Wasserfälle, einheimisches Dorf, Restaurant) zusammengestellt und viele Tipps zur Route (z.B.: gesperrte und neue Straßen) und Zeitplan gegeben. Ohne seinen Input hätten wie vermutlich niemals die kostenlosen Führung auf der Pida-Kaffeefarm wahrgenommen, geschweige denn überhaupt erst davon erfahren. Auch die Wandertour inkl. Übernachtung bei Mr. Hong konnten wir nur durch den direkten Kontakt von Manel erleben, dabei hat er sich um alle Absprachen gekümmert. Da wir uns bei ihm in guten Händen gefühlt und auf seinen Rat vertraut haben, konnten wir uns vermutlich auch so einfach auf dieses besondere Abenteuer einlassen. Bezahlt haben wir jedoch direkt an Mr. Hong, sprich Manel hat sich für die Hilfe und Beratung keine Provision einbehalten. Das ist nicht selbstverständlich, sondern bei der Vermittlung von Gästen an lokale Tourenabieter bzw. Guides häufig üblich. Unserer Meinung nach vollkommen in Ordnung, dennoch hat uns das nochmal in unserem Gefühl bestätigt, dass Manel sich wirklich für das Wohlergehen seiner Gäste interessiert und ehrlich helfen möchte den Erlebniswert zu maximieren. Zudem hat er uns jeden Morgen und Abend gefragt, was wir am heutigen Tag vor hätten bzw. wie unser Tag war und was wir spannendes erlebt hätten. Nebenbei haben wir auch ein bisschen über seinen Alltag, persönliche Interessen und allgemein das Leben in Mondulkiri erfahren. Das waren stets schöne Gespräche!
Von dem einzigartigen Erlebnis mit den vielen Kindern im kleinen ursprünglichen Dorf, in welchem unserer Guide Mr. Hong wohnt, haben wir bereits berichtet. Nun möchten wir nochmal auf einer besondere Begegnung in diesem Zusammenhang eingehen. Der jüngste Sohn (7 Jahre) von Mr. Hong (insgesamt acht Kinder) hat Downsyndrom. Nach dem gemeinsamen Abendessen haben wir vorsichtig Si (Guide am ersten Tag) auf seinen kleinen Bruder angesprochen. Er konnte oder wollte uns jedoch zu Beginn nicht wirklich viel erzählen bzw. war sehr zurückhalten. Im Laufe des Gespräches kam sein Vater Mr. Hong dazu und hat uns eine bewegende Geschichte erzählt. Sein Sohn hatte lange Zeit gesundheitliche Probleme und so wie wir es verstanden haben in den ersten Jahren ums überleben kämpfen müssen. Die Eltern haben ihn über mehrere Jahre wöchentlich zum Arzt gebracht, bis es ihm endlich besser ging. Das hat uns zutiefst berührt und beeindruckt! Vermutlich verdient Mr. Hong als Tourguide nicht schlecht, dennoch lebt die Familie in eher armen Verhältnissen. Da ist es keinesfalls selbstverständlich, wenn man eine Familie mit acht Kindern versorgen muss, soo viel Zeit und Geld für die Arztbesuche und Medikamente aufbringen zu können. Und auch der leichte und natürliche Umgang mit seinem Sohn war faszinierend. Im Gegensatz dazu hatten wir das Gefühl, dass seine Geschwister und andere Kinder kein Gefühl und Ahnung hatten wie sie mit ihm umgehen sollen. Zumindest wirkte die Beziehung der älteren Geschwister zum jüngsten Sohn distanziert und wir haben ihn nur alleine mit sich selbst spielen sehen. Die letzten Jahre müssen sehr schwierig gewesen sein für die Familie. Heute geht es ihm zum Glück viel besser, auch wenn er leider noch immer kaum ein Wort sprechen kann und bisher auch noch nicht in der Lage ist eine Schule zu besuchen. Für uns persönlich ist die Begegnung und der Umgang mit Menschen mit Downsyndrom nicht neu oder befremdlich. Nach langsamen Annäherungsversuchen hat er herausgefunden, dass er bei uns auf offene Arme trifft, ist er uns vor dem Schlafengehen freudig in den Arm gesprungen uns hat sich durch die Luft wirbeln lassen. Ein schöner Tagesabschluss unter dem Sternenhimmel. Für seine Familie wirkte es ein wenig befremdlich, wie vertraut bzw. herzlich wir als fremde Gäste mit ihm umgegangen sind.
Im Familiy House bei Puthea und den intensiven Trekking-Touren sind wir natürlich auch vielen anderen Reisenden begegnet und haben so einige nette Abend mit guten Gesprächen und spannenden Geschichten von bisherigen Erlebnissen gehabt. Gemeinsam mit Christina, Pablo und Jasmine sind wir dann auch von Puthea zu Manel weitergereist. Dort haben wir alle unabhängig unsere Tage organisiert, aber uns zwischendurch zufällig getroffen oder abends gerne von unseren Erlebnissen berichtet, bevor sich unsere Wege einige Tage später wieder trennen sollten. Durch Zufall sollten wir Fabio eine lange Zeit später an einem komplett anderen Ort nochmal wieder treffen.
Ich lese Eure Geschichten so gern. Danke für Eure Mühe!
👍🏻😊