Mae Hong Son Loop – Teil 2

Mae Hong Son ➡️ Pang Ma Pha (140km)

Tag 12 – Früh am Morgen haben wir uns auf den Weg gemacht zu einem kleinen See im Herzen von Mae Hong Son. Wir hatten gehofft dort den Sonnenaufgang beobachten zu können und wollten anschließend in dem Café vom Vortag frühstücken gehen. Manchmal gehen Pläne aber leider nicht auf. Der dichte Nebel hing zu tief und die Wolkendecke hat sich erst spät im Vormittag gelichtet, sodass wir vom Sonnenaufgang nichts zu sehen bekommen haben. Das Café hatte um diese frühe Uhrzeit auch noch geschlossen und wir mussten zu einem späteren Zeitpunkt nochmal wieder kommen. Schon am nächsten Tag sollten wir jedoch mehr Glück haben.

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Auf der heutigen Etappe haben wir uns über den Anblick von in der Sonne grün strahlenden Reisfeldern erfreuen dürfen. An mehreren Stellen gibt es kleine Bambusbrücken, die sich über die Felder erstrecken, um die langen Wege außen herum zuersparen. Durchaus beeindruckend was man mit nur ein paar dünnen Stämmen Bambus erschaffen kann und wie unglaublich stabil die Brücken sind.

Kurz vor Ankunft in Pang Ma Pha haben wir noch einen kleinen Abstecher nach Muser Dam Village Ban Jabo gemacht, einem winzigen ursprünglichen Bergdorf, das sich in die steilen Hänge schmiegt. Für Ina war dieses wirklich kleine Dorf, welches lediglich aus zwei Straßen und vielleicht 30 Häusern besteht das persönliche Highlight des Tages.

Die Bergregion ist weitläufig und nur spärlich besiedelt – was also tun, wenn der Sprit sich dem Ende neigt und die nächste große Tankstelle noch ein gutes Stück entfernt ist? Wo tanken wohl die Einheimischen? In den meisten Dörfern gibt es kleine Tankstationen. Diese sind auf den ersten Blick nicht immer erkennbar und werden von Touristen auch eher selten angefahren. Die Einheimischen waren immer sehr nett und freundlich und haben uns gerne weitergeholfen.

Pang Ma Pha ➡️ Pai (40km)

Tag 13 – Der Tag begann mit einem Highlight. Wir sind um 05:30 Uhr aufgestanden und haben uns auf den Weg gemacht zu einem besonderen Aussichtspunkt, um hoch in den Bergen den Sonnenaufgang zu bewundern. Nach einer 20-minütigen Fahrt durch den kalten, dichten Morgennebel haben wir Mitten im Wald unser Motorrad abgestellt und sind von dort zu Fuß weiter. Ein unbefestigter Pfad führte uns 15 Minuten steil hinauf. Das letzte Stück bis auf die eine frei liegende Felsspitze mussten wir klettern. Der Aufwand hat sich geloht und wir wurden mit einem wunderschönen Ausblick belohnt. Morgens liegt das Tal im dichten Nebel und oben drüber geht die Sonne auf – traumhaft! Vor Sonnenaufgang war es durchaus richtig kalt auf der Bergspitze. Nach Sonnenaufgang wurde es mit jeder Minute spürbar wärmer. Entsprechend änderte sich auch das Panorama: die einzelnen Nebelschwaden steigen langsam auf und die dicke einheitliche Schicht wird entzerrt und es entstehen mehrere kleine Nebelfelder. Eine dreiviertel Stunde nach Sonnenaufgang war es ganz oben auf der Felsspitze schon so warm geworden, dass wir unsere Jacken nicht mehr brauchten, sondern ein Pullover ausreichte. Das sollte aber nicht so bleiben: wir sind zittrig, durchgefroren und nass vom feuchten Fahrtwind wieder an unserem Hotel angekommen, denn unten im Tal hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch kein Sonnenstrahl blicken lassen und es dominierte immer noch der dichte, kalte Nebel die Atmosphäre im schläfrigen Dorf. Das waren schon wirklich zwei unterschiedliche Welten, die wir an diesem Morgen im tief gelegenen Tal und oben auf der Felsspitze gesehen haben.

Mittags sollte es abenteuerlich sowie sportlich weitergehen. Die Nam Lod Cave besteht aus drei gigantischen Höhlen, die miteinander verbunden sind. Mit einem einheimischen Guide an unserer Seite und Petroleum Laterne ausgestattet konnte die Tour losgehen. Insgesamt waren wir ca. 1,5 Stunden unterwegs, zuerst zu Fuß und anschließend mit einem Bambusfloss. Insgesamt haben uns die wirklich beeindruckenden Höhlen sehr gut gefallen, jedoch war es uns persönlich dort zu voll und touristisch. Zudem konnte unser Guide – im Eintritt inklusive – leider kaum Englisch und konnte uns dementsprechend keine weiteren Infos zu den Höhlen geben.

Wie an allen anderen Tagen zuvor lag auch auf der heutigen Route ein Aussichtspunkt mit hervorragendem Bergblick. Zu diesem Zeitpunkt haben wir deutlich gemerkt, dass wir unserem nächsten Zielort Pai immer näher kommen. Seit wir Mae Hong Son verlassen haben, sind wir nur sehr wenigen anderen Touristen begegnet – natürlich abgesehen von Eva und Achim – und auf den Straßen war kaum Verkehr. Im Gegensatz zu den anderen kleinen Bergdörfern ist Pai eine richtige Touristen Hochburg und beliebter Ausflugsort. Das kleine Städtchen gilt als Oase unter den Backpackern und wird in einigen Reiseführern als „Hippie Dorf“ bezeichnet. Dort angekommen haben wir festgestellt, dass diese Beschreibung durchaus passend ist. Pai ist zwar deutlich kleiner, ruhiger, gesitteter und weniger überlaufen ist als Bangkok, dennoch haben wir uns nach den letzten Tagen schnell erschlagen gefühlt und schon nach kurzer Zeit die Idylle und Romantik der kleinen verlassenen Bergdörfer vermisst.

Pai ➡️ Chiang Mai (120km)

Tag 14 bis 15 – In Pai haben wir zwei Nächte verbracht, anstatt direkt am nächsten Tag die lange Strecke nach Chiang Mai zurück zu legen. Wir haben uns dort in einem sehr schönen Hotel mit weitläufigem Garten inkl. Teich und Hollywoodschaukel eingebucht und einen entspannten Tag verbracht. Nach dem Ausschlafen gab es erst ein Frühstück ala Baristhino in Aachen: Avocado Toast mit Spiegelei, dazu einen Flat White. Danach haben wir einige Stunden im Garten verbracht, die Ruhe genossen und fleißig an unserem Blog gearbeitet.

Kurz vor Sonnenuntergang haben wir uns mit dem Motorrad auf den Weg stadtauswärts gemacht. Zuvor hatten wir bei Google Maps einen Geheimtipp gefunden für einen guten Spot. Die Beschreibungen haben ins Schwarze getroffen. Die Einfahrt ist schwer zu finden bzw. man muss sich trauen diese zu nehmen, denn bei dem Aussichtspunkt handelt es sich um privates Gelände einer jungen Thailänderin. Wie beschrieben ist die Besitzerin sehr gastfreundlich und freut sich über jeden Touristen, der sich traut auf ihr Grundstück zu fahren, anstatt nur 100 Meter weiter bei einer gut ausgeschilderten Bar mit Livemusik und terrassenförmigen Podesten mit Bergblick anzuhalten, um dort den Sonnenuntergang gemeinsam mit unzähligen weiteren Schaulustigen zu bewundern. Wir haben zu einem fairen Preis ein Bier gekauft und konnten uns eine der aufgestellten Sitzecken aussuchen. Von der Livemusik und dem Stimmengewirr nebenan haben wir genau so viel mitbekommen, dass es für gute Atmosphäre gesorgt, aber nicht genervt hat. So neigte sich also ein weiterer Tag zu Ende, erneut an einem schönen Ort mit einem tollen Sonnenuntergang und Farbenspiel am Himmel.

Am nächsten Morgen haben wir vor Abfahrt nochmal die Chance ergriffen den Sonnenaufgang in den hohen Bergen, mit weitem Blick in die Ferne und einzigartigen Nebelschwaden in den Tälern zu genießen – absolut genial! Entsprechend hat der Wecker erneut früh geklingelt. Wir haben alle unsere warmen Klamotten übereinander angezogen und uns im Dunkeln aufs Motorrad gesetzt. Heute sollten wir jedoch nicht in den Genuss kommen allein in der ungestörten Natur zu sein, wie an dem Morgen zwei Tage zuvor. Und auch der Weg dorthin war weniger spektakulär wir sind einfach bis ganz oben gefahren zu einem offiziellen Aussichtspunkt inkl. Eintrittsgebühren (auch um 06 Uhr morgens). Dieser wird ebenfalls von vielen Travelagenturen angefahren und natürlich gibt es auch Touren zum Sonnenaufgang. Dennoch sind wir sind erneut glücklich und stolz, dass wir alle diese schönen Orte bisher eigenständig rausgesucht, gefunden und auf eigene Faust angesteuert haben, anstatt uns für viel Geld im Mini-Van hinbringen zu lassen.

Nach dem wunderbaren und erlebnisreichen Start in Tag mussten wir dann zügig unseren Rucksack packen und eine Kleinigkeit zum Frühstück suchen, bevor die Rückfahrt nach Chiang Mai anstand. Diese letzte Etappe hatte es mit vielen engen Kurven und erhöhtem Verkehrsaufkommen sowie der langen Strecke von 120km in sich. Dennoch sind wir die Strecke ohne Pause in ca. 3 Stunden durchgefahren, um rechtzeitig zum Ablauf der Leihfrist (12:30 Uhr) das Motorrad wieder abzugeben.

Zum Abendausklang haben wir uns nochmal mit Eva und Achim in einem angesagten Jazz House in Chiang Mai getroffen. Bei Live-Musik und Bier haben wir die Erfahrungen der letzten Tage ausgetauscht und uns dann verabschiedet. Die Beiden werden ihren Urlaub in Thailand noch zwei Wochen fortsetzen. Für uns soll es in wenigen Tagen weitergehen zum nächsten Abenteuer Laos.

Unser persönliches Fazit zum Mae Hong Son Loop

Die einwöchige Tour war genial und hat uns Beiden unglaublich viel Spaß gemacht! Die Landschaft ist vielfältig und atemberaubend schön. Hinzu kommt die friedliche Idylle der Einsamkeit, wenn wir stundenlang kaum anderen Touristen begegnet sind und kein Verkehrslärm die Ruhe der Natur gestört hat.

Mit dem Motorrad selbstbestimmt unterwegs zu sein, den Wind im Gesicht zu spüren und losgelöst von offiziellen Parkplätzen an wunderbaren, unberührten Orten Rast zu machen ist der Inbegriff von Freiheit. Man entscheidet selbst, wann und wo es hingeht, und kann zu jeder Zeit neue Zwischenziele hinzufügen oder auch spontan eine ganz andere Richtung einschlagen. Auf dem Weg sind wir an vielen winzigen Bergdörfern vorbeigekommen, die durch ihren ursprünglichen Charakter, das entspannte Dorfleben und Loslösung von vielen äußeren (zum Beispiel touristischen) Einflüssen einen ganz eigenen Charme haben. Die Begegnungen mit den Einheimischen dort waren ebenso ganz anders als in den großen Städten. Verständigung funktioniert über Gestik, Mimik, Zeichensprache und einer Übersetzer-App auf unserem Smartphone, weil in den Bergdörfern oftmals niemand Englisch spricht. Diese Erfahrungen haben uns nur nochmal deutlich offenbart, wie unterschiedlich und facettenreich ein Land ist und wie wichtig und wertvoll es ist sich auf die abgelegenen Wege abseits von den üblichen Touristenattraktionen zu wagen, um einen ungetrübten, nicht inszenierten Einblick in das Leben der Einheimischen zu erhalten.

Für uns ist eine Motorradreise vergleichbar mit einer längeren Fahrradtour oder mehrtägigen Wanderung. Man startet morgens früh an einem Ort und kommt abends an einem anderen Ort an, den Weg dazwischen hat man aktiv und teilweise aus eigener Kraft zurückgelegt, war dabei Wind und Wetter ausgesetzt, hat viele wunderbare Eindrücke gesammelt und fällt abends durchaus erschöpft aber glücklich ins Bett.

Sowohl für Jens, der das Fahren selbst und die vielen Kurven sehr genossen hat, als auch für Ina als Beifahrerin war diese kleine Motorradtour ein absolutes Highlight. Wir freuen uns schon jetzt auf weitere Loops in Laos und Vietnam.

Zurück in Chiang Mai musste wir dann schweren Herzens unser lieb gewonnenes Bike wieder abgeben. In den Folgetagen haben wir uns selbst öfter bei dem Gedanken erwischt, dass wir ja mal eben kurz nach A oder B hinfahren könnten. Ach, nee stimmt, von nun an mussten wir ja erstmal wieder laufen, um an den Zielort zu gelangen. So ein Motorrad vor der Türe stehen zu haben erhöht definitiv die Flexibilität und ist schon ein angenehmer Luxus.

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