Mae Hong Son Loop – Teil 1

Wir haben uns für eine Woche ein kleines Motorrad gemietet und damit die Bergregion in Nordthailand erkundet. Am ersten und letzten Tag standen jeweils längere Fahrtstrecken an, um aus der Stadt Chiang Mai in die Berge hoch bzw. wieder bergabwärts zu fahren. An den Tagen dazwischen waren die Etappen kürzer und wir haben im Laufe des Tages jeweils mehrere Zwischenstopps an Aussichtspunkten, Tempeln, Höhlen und süßen Cafés eingelegt.

Vor dem Motorrad Loop haben wir noch zwei volle Tage in Chiang Mai verbracht. Die Zeit dort haben wir einerseits genutzt, um uns nach der anstrengenden Anreise im Nachtzug auszuruhen und die vielen spannenden Eindrücke aus Bangkok sacken zu lassen. Und andererseits, um genügend Zeit für die Vorbereitungen für die anstehende Tour zu haben. Dazu gehörte die Route und Etappen planen, Unterkünfte buchen, Angebote bei verschieden Motorradverleihen einholen, das für uns am besten geeignete Motorrad auswählen und am Tag vor Abfahrt eine erste Probefahrt in die umliegende Berglandschaft machen.

Karte
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Mae Hong Son Loop

Der Mae Hong Son Loop schlängelt sich auf engen Straßen durch die Berge und an den Steilhängen vorbei. Fährt man die gesamte Strecke, so müsste man laut lokalen Angaben am Ende ungefähr 3500 Kurven gefahren sein. Während die meisten Kurven wirklich gut zu fahren sind und für alle leidenschaftlichen Motorradfahrer – so auch Jens – die perfekte Strecke darstellen und viel Spaß machen, haben einige unglaublich enge, steile und unförmige Kurven eine Herausforderung dargestellt. Insbesondere wenn in genau diesem Moment Gegenverkehr auftaucht und man nicht mal eben die Gegenfahrbahn mitnehmen kann. Neben der atemberaubenden Landschaft ist also auch die Fahrt selbst spektakulär und alles andere als eintönig und langweilig.

Chiang Mai ➡️ Mae Chaem (130km)

Tag 9 – Morgens früh durften wir ein letztes Mal ein leckeres und liebevoll zubereitetes Frühstück, inkl. Kaffee mit Latte Art, in unserer Unterkunft in Chiang Mai genießen. Anschließend hieß es Rucksäcke umpacken und Abfahrt. Für die Motorradtour haben wir nur einen der beiden großen Reiserucksäcke mitgenommen. Den anderen Reiserucksack sowie Inas kleinen Handgepäcksrucksack konnten wir bereits in dem Hotel abgegeben, in welchem wir für nach der Tour und Rückkehr in Chiang Mai bereits einige Nächte vorgebucht hatten.

Die ersten 1,5 Stunden der Wegstrecke waren ziemlich eintönig, bis wir das Stadtgebiet verlassen und den Nationalpark Doi Inthanon angesteuert haben. Das thailändische Wort „doi“ bedeutet Berg und der Doi Inthanon ist mit 2565m der höchste Berg Thailands. Bevor wir diesen erklommen haben, stand zuerst noch ein Zwischenstopp an einem rauschenden Wasserfall an. Die Fahrt durch den Nationalpark und dessen Dschungellandschaft hat richtig Spaß gemacht! Ein ganz schön großer Kontrast zur Fahrt durch die wuselige und laute Innenstadt am Morgen. Während der Ausfahrt aus dem Nationalpark haben wir uns im frühen Abend über das Farbenspiel am Himmel und zwischen den Bäumen während des Sonnenuntergangs gefreut.

Auf Empfehlung von unserem Host der ersten Unterkunft waren wir zum Abendessen in einem kleinen Restaurant am Straßenrand. Die persönliche Empfehlung zu einem hier üblichen lokalen Gericht Phad Krapaow war goldwert und hat hervorragend geschmeckt!
Durch Zufall haben wir dann noch festgestellt, dass das Ehepaar am Nachbartisch ebenfalls auf dem Mae Hong Son Loop unterwegs ist und für den nächsten Tag dieselbe Strecke geplant hatte. Und so haben wir Eva und Achim kennengelernt, die wir in den nächsten Tagen noch so einige Male treffen sollten.

Mae Chaem ➡️ Khun Yuam (80km)

Tag 10 – Nach einem spannenden, langen ersten Motorradtag und geselligen Abendausklang mit Eva und Achim sind wir am nächsten Morgen nur schwer aus dem Bett gekommen. Die Suche nach einem stärkenden Frühstück hat sich als schwierig erwiesen. Heute sollte also der Tag sein, an dem wir zum ersten Mal die berühmten 7-Eleven Sandwiches testen. Man kauft sich im kleinen Supermarkt (7-Eleven) ein abgepacktes Sandwich und kann sich dieses an der Kasse im Laden frisch zubereiten und warm machen lassen. Kein kulinarisches Highlight, aber definitiv immer noch besser als erwartet. In einem kleinen versteckten Café, welches sich direkt neben dem Straßenrand in einen wunderschönen Garten erstreckte, haben wir dann noch einen sehr leckeren Kaffee getrunken, bevor es wieder on the Road ging.

Nach ungefähr der Hälfte der Strecke haben wir an einem Bergtempel Rast gemacht und im kühlen Schatten einer kleinen Hütte die Aussicht genossen. Der Aufstieg zum Tempel erfolgte über eine sehr steile und absolut unförmige Treppe. Im Gegensatz zu den meisten anderen Aussichtspunkten und Tempel waren wir an diesem Ort die einzigen Touristen. Abgesehen von einem alten Mönch sind wir dort oben keinem anderen Menschen begegnet. Insgesamt erschien uns dieser Bergtempel sehr viel ruhiger und friedlicher, jedoch auch deutlicher heruntergekommener und abgenutzter von Wind und Wetter als die mühevoll und aufwendig gepflegten Tempelanlagen in den großen Städten.

Motorrad fahren und die Welt entdecken macht hungrig. Also haben wir uns vorgenommen beim nächstbesten Restaurant anzuhalten und eine Kleinigkeit zu essen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht erahnen war uns erwarten sollte. Von weitem wirkte das Haus unscheinbar. Dort angekommen haben wir uns unglaublich über die tolle Terrasse mit Weitblick in die Berge gefreut. Die Essensbestellung war jedoch eine Herausforderung. Die Inhaberin sprach kein Wort englisch und auch die Speisekarte war ausschließlich auf thailändisch verfügbar. Mithilfe von Google Übersetzer, Gestik und Mimik konnten wir uns letztendlich gut verständigen und haben zu einem unfassbar günstigen Preis das vielleicht bisher beste Essen der gesamten Motorradtour bekommen. Die Gerichte an sich waren nicht spektakulär, aber perfekt zubereitet!

Der letzte geplante Stopp unserer heutigen Route war nochmal ein Wasserfall. Dort sind wir leider erst kurz nach Sonnenuntergang angekommen. Voller Euphorie haben wir uns trotz der einsetzenden Dunkelheit auf den Weg gemacht und den schmalen dicht bewachsenen Fußweg vom Parkplatz Richtung Wasserfall eingeschlagen. Anfangs hatten wir gute Laune und haben das kleine Abenteuer freudig angenommen. Von Minute zu Minute wurde es merklich dunkler und die Geräusche des Dschungels lauter. Spätestens als Jens sich erschrocken umdrehte und raunte: „Da ist ein Tier vor uns auf dem Weg“, und wir nur wenige Augenblicke später einem Wasserbüffel gegenüberstanden, ist unsere gute Laune und ausgelassene Stimmung in Anspannung und Angst umgeschlagen. Der Büffel hat sich zum Glück nicht von uns bedroht gefühlt und sich nach einem intensiv musternden Blick umgedreht und ist davon getrabt. Wir sind noch einige Meter weitergelaufen, aber als der Wasserfall dann immer noch nicht in Sicht war haben wir uns entschlossen umzukehren. Wer weiß welche anderen Tiere hinter der nächsten Kurve oder im Gebüsch am Wegrand gelauert hätten.

Learning: Wasserbüffel gehören zur Familie der Rinder und sind wohl die am weitesten verbreitete und bekannteste Art der Asiatischen Büffel.

Khun Yuam ➡️ Mae Hong Son (20km)

Tag 11 – Zum Start in den Tag haben wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück mit wunderschöner Aussicht und tollem Ambiente in Dad’s Garden gestärkt. Jens musste sein Sandwich knallhart gegen eine süße, hungrige Katze verteidigen, die es sich nicht nehmen lassen wollte und um die 20 Versuche gewagt hat an Stuhl, Hosenbein oder Tisch hochzuklettern um einen Happen zu ergattern.

Die erste Etappe bestand aus einer 45-minütigen Fahrt zu einem Aussichtspunkt. Dort haben wir eine längere Pause eingelegt und mit Eva und Achim, die natürlich ebenfalls hier einen Stopp eingeplant hatten, eine kleine Fotosession abgehalten. Dies sollte auch der einzige Stopp des Tages sein vor Ankunft um 14:30 Uhr in der kleinen Bergstadt Mae Hong Son. Nach einer kleinen Erkundungstour haben wir die restliche Nachmittagssonne bei einem erfrischenden Eiskaffee genossen.

Pünktlich zum Sonnenuntergang haben wir uns nochmal auf unser Bike geschwungen und sind zu einem Tempel auf dem Doi Kongmu gefahren. Von dort hatten wir einerseits einen idyllischen Bergblick und gleichzeitig eine gute Sicht auf die gesamte Stadt. Neben dem prächtigen Farbspiel zum Sonnenuntergang hat der, im dunklen beleuchtete, Tempel mit vielen bunten Glücks-Lampions das Highlight des Tages dargestellt. Zum anschließenden Abendausklang haben wir uns dann auf einem winzigen Nachtmarkt durch einige süße und herzhafte Speisen probiert. Dabei haben wir mal wieder herzliche Interaktionen mit den Einheimischen erleben dürfen. Dann schmeckt das Essen irgendwie auch automatisch nochmal besser 🙂

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