Kulinarisches Laos

Laotische Nationalgerichte

Das wohl bekannteste und im ganzen Land verbreitete Nationalgericht ist Larb (oder auch: Lahp, Laab, Laap), ein pikanter Salat aus gehacktem (Rind-) Fleisch oder Fisch in einer geschmacksintensiven Sauce auf Fischbasis mit frischer Minze, Limette und Chili. Das Gericht wir kalt serviert, in den meisten Fällen bekommt man dazu eine Portion Reis. Das erste Larb (Hähnchen), welches wir probiert haben, war alles andere als überzeugend sondern hat uns vielmehr ziemlich abgeschreckt. Zum Ende unserer Zeit in Laos haben wir dem Ganzen dann doch nochmal eine Chance gegeben und auf Don Det ein weiteres Larb (Fisch) bestellt. Wirklich gut geschmeckt hat uns jedoch auch diese Variante nicht, die sich übrigens in der Würzung sehr stark von dem Ersten unterschieden.

Ein weiterer bekannter Klassiker (auch in Thailand beliebt und verbreitet) ist Papaya Salat. Dabei handelt es sich wie der Name schon vermuten lässt um einen frischen Salat mit Papaya als Hauptzutat. Für die Zubereitung des Gerichtes wird jedoch nicht die süßliche geschmacksvolle orangene Papayasorte verwendet, sondern grüne Papaya (säuerlicher Geschmack). Sowohl in Thailand als auch in Laos zeichnet sich ein traditioneller Papaya Salat durch intensive, würzige Aromen und (sehr) scharfe Chili-Sauce aus. Für Jens also viel zu scharf und entsprechend ungenießbar. Als ergänzende Beilage zu einer Hauptspeise oder in einer Mischung von verschiedenen Vorspeisen hat Ina den Salat als lecker und erfrischend empfunden. Als einzelnes Gericht konnte der Salat durch seine extreme schärfe, intensive Würzung und säuerlichen Geschmack jedoch nicht überzeugen.

An verschiedenen Straßenständen und beim Frühstück im Hotel haben wir uns durch verschiedene Varianten von gefüllten frittierten Teigbällchen probiert (nur die vegetarischen Varianten). Die Kruste war zumeist leicht knusprig, teilweise mit weißem oder schwarzem Sesam bestreut. In einigen seltenen Fällen wirkten die Teigbällchen wie in Honig getunkt und entsprechend weich und süß. Von den herzhaften Varianten haben uns die Süßkartoffelbällchen am besten geschmeckt. Die Kürbis- und Bohnenfüllungen waren auch in Ordnung, aber haben uns dennoch nicht überzeugen können. Als süße Variante waren sowohl die Teigbällchen mit Vanillecreme als auch die Honigbällchen mit Banane hervorragend, aber auch wirklich verdammt süß. Insgesamt auf jeden Fall ein guter Snack für zwischendurch oder kleiner Nachtisch, weil man die Stückzahl flexibel auswählen kann und keine große Portion kaufen muss.

In einer Unterkunft wurde Jens beim vorbeilaufen an der Küche eingeladen das nationale Standardfrühstück zu probieren: Klebereis, den mit der Hand zu kleinen Kugeln formt und dann in scharfe Sauce tunkt. Jens kam schwitzend, mit rotem Kopf und leicht tränenden Augen zurück in unser Zimmer und hat erstmal eine Flasche Wasser geleert. Scheint ja richtig lecker gewesen zu sein… Für uns Touris gibt es zum Glück immer ein extra Frühstück, meistens eine Form von Ei mit Brot/Toast und Obst.

Kurz vor Ende unserer Zeit in Laos, sollten wir noch in den Geschmack vom berühmten LaoLao (Reisschnaps) kommen. In einem Restaurant, welches von einem netten Ehepaar (Pheng aus Laos und Lutz aus Deutschland) betrieben wird, haben wir als klassischen Absacker auf Kosten des Hauses einen LaoLao Schnaps angeboten bekommen. Jens hat sich für die pure Variante entschieden, einfach um diese mal gekostet zu haben. Im Gegensatz dazu hat Ina die mildere Version mit Zitrone und Kräutern gewählt. Jens hat den Schnaps geschmacklich vergleichbar zu Uzo eingeordnet. Wir sind uns einige, dass ein

Learning: LaoLao ist ein kräftiger Reisschnaps… vorsicht ist Geboten! Viele Einheimische brauen den Schnaps immer noch selbst, weshalb dessen Qualität nicht unbedingt gewährleistet ist. In den letzten Jahren kam es in Laos vereinzelt zu Todesfällen bei Touristen aufgrund von Alkoholvergiftungen bzw. selbstgebrauten Schnäpsen oder damit zubereiteten Cocktails (z.B.: Lao Mojito = Mojito anstatt mit Rm mit LaoLao).

Vergleich zur thailändischen Küche

Die laotische Essenskultur ist insgesamt sehr ähnlich zur thailändischen Küche. Viele der Gerichte, die wir in Thailand häufig gegessen haben sind auch in Laos auf den meisten Speisekarten zu finden. Trotz der Ähnlichkeit in den Hauptzutaten ist der Geschmack doch häufig nicht vergleichbar mit den thailändischen Pendants. Wir haben das Gefühl, dass die Menschen in Laos andere Gewürze bzw. diese auch in einer anderen Zusammensetzung nutzen. Nur zwei Beispiele hierfür sind Curry und Mango Sticky Rice.

Insbesondere beim gelben Curry sind die Unterschiede am Größten. Während diese in Thailand immer leicht scharf und zumeist mit einer dickflüssigen Kokosnussmilch-Sauce zubereitet werden, sind die gelben Curries in Laos super mild und zeichnen sich oft entweder durch eine starke Kurkuma- oder Zitronengrasnote aus. Generell werden Curries in Laos anscheinend nicht standardmäßig mit Kokosmilch gemacht. Die Sauce ist in den meisten Fällen vielmehr eine leichte, nicht dickflüssigen Curry-Brühe.

Mango Sticky Rice findet man in Laos eher selten, wenn dann auch nur als Nachtisch in Restaurants auf der Speisekarte. An den Streetfood- und Marktständen wird dieser leckere Snack nur selten angeboten. Tatsächlich haben wir in den sechs Wochen Laos aber auch nur drei Mal Mango Sticky Rice bestellt, weil dieser uns geschmacklich einfach nicht so zugesagt hat wie in Thailand. In zwei Fällen war der Reis warm und es wirkte so, als wurde dieser nicht in der gezuckerten Kokossauce gekocht sondern vielmehr nach dem Kochen damit übergossen. Vermutlich hat sich die Sauce dadurch nicht so gut mit dem Reis verbunden, auf jeden Fall war die leckere cremige Konsistenz von einem Milchreis nicht gegeben.

Auf vielen Streetfood Märkten findet man auch in Laos Roti. Nach unserem ersten nicht sonderlich überzeugenden Versuch in Thailand haben wir den bei Touristen und Einheimischen sehr beliebten Roti natürlich noch eine weitere Chance gegeben. Die herzhafte Variante mit gebratenen Zwiebeln, Tomate und Käse war wirklich lecker und eine netter Snack für Zwischendurch, wenn auch in diesem Fall deutlich zu fettig. Zum Nachtisch haben wir eine interessante süß-herzhafte Kombination mit Ei und gezuckerter Kondensmilch probiert. Klingt erstmal nach einer seltsamen Mischung, aber geschmacklich hervorragend!

Fried Noodels scheint vielerorts in Laos das Pendant zu Pad Thai zu sein, wobei hier häufiger „yellow noodles“ (also Mie Nudeln) anstelle von Glas- oder Reisnudeln verwendet werden. Ebenfalls die Sauce schmeckt ganz anders, überhaupt nicht vergleichbar, aber sehr lecker! Dennoch haben wir dieses Gericht nicht ansatzweise so häufig gegessen wie ein Pad Thai in Thailand.

Insgesamt haben wir in Laos deutlich häufiger in Restaurants gegessen als in Thailand, auch weil es in Laos viel weniger Streetfood Stände gibt, die vollwertige, schnelle Mahlzeiten anbieten. Hier bekommt man am Straßenrand überwiegend gegrillte Fleischspieße, frittierte Teigbällchen, Fruchtshakes, Roti oder belegte Baguettes. Ja, richtig gelesen: Baguette. Anfangs dachten wir noch, dass es Baguette nur in den kleinen Dörfern und Städten am Mekongufer im Norden von Laos gibt. Denn dort sind die Menschen und Angebote zu 100% nur auf den Slowboat Tourismus ausgelegt. Schließlich wollen alle einfallenden Reisenden Verpflegung für die langen Tage auf dem Slowboatweg haben. Falsch gedacht…

Französischer (und westlicher) Einfluss

Der ehemalige französische Einfluss ist in der nationalen Foodszene noch immer stark sichtbar. In wirklich allen Städten gab es mindestens eine, meistens eher eine Handvoll, an französischen Bäckereien und Cafés mit „echtem“ Brot und Baguette und Unmengen an Croissants in verschiedenen Varianten. Da haben wir uns natürlich gefreut und genüsslich durch einige Cafés und Bäckereien getestet. In den meisten Fällen war die Qualität wirklich gut, aber nur in den selteneren Fällen vergleichbar zu einer Bäckerei in Deutschland oder originalen französischen Croissants. Ein paar vereinzelte Cafés haben uns jedoch vollkommen überzeugt und für puren Gaumengenuss gesorgt! Das mit Abstand beste Croissant gab es im Café Terrasse in Vientiane. Leider haben wir dies erst am Abreisetag festgestellt und hatten keine Chance auf ein Weiteres. In Thakek wurden im Vie de France per Hand süße Leckereien gezaubert – wow! In Pakse durften wir uns über ein leckeres Baguette-Sandwich mit hausgemachtem Frischkäse freuen, sehr lecker (nur vielleicht ein bisschen zu viel Knoblauch).

Zudem gibt es in Laos viele italienische Restaurants bzw. Pizzerien und Burgerbuden. Nach einem Monat auf Reise und bislang nahezu jeden Tag asiatischem Essen mussten wir da natürlich an der ein oder anderen Stell zuschlagen und unsere Gelüste nach bekanntem westlichen Essen (mit Käse) und ohne die vielen intensiven Gewürze stillen.

Getränke und regionale Biere

Unser geliebtes Schweppes Soda gibt es zum Glück auch in Laos an jeder Ecke (Neuentdeckung: Dry Ginger Ale, sehr zu empfehlen). Und nahezu täglich ein erfrischender Fruchtshake darf ebenfalls nicht fehlen.

Zu unserer Überraschung durften wir uns in Laos oftmals über hervorragenden Kaffee freuen! Siebträgermaschinen sind weit verbreitet und in nahezu jeder Stadt haben wir gleich mehrere Cafés entdeckt in denen man auf tolle Menschen mit einer Leidenschaft für Kaffee (und Latte Art) trifft. Qualität und Geschmack waren in den meisten Fällen deutlich besser als in Thailand (abgesehen vom L.D. House). Nur der traditionelle laotische Kaffee konnte uns leider überhaupt nicht überzeugen: sehr starker und bitterer schwarzer Filterkaffee, optional mit gezuckerter Kondensmilch. Da haben wir dann doch lieber ein bisschen mehr Geld in die Hand genommen und uns regelmäßig einen cremigen Cappuccino oder schmackhaften Café Latte gegönnt. In den Regionen nahe dem Bolaven Plateau ist ein Kaffee merklich günstiger als beispielsweise im abgelegeneren Norden, und die Dichte an süßen Cafés nimmt ebenfalls deutlich zu.

Das Nationalbier BeerLao hat uns nicht zu 100% überzeugen können. Und das obwohl wir uns wirklich Mühe gegeben und fast alle Sorten getesten haben: vom Standard BeerLao, über die Gold und Dark Versionen oder saisonale limited Editions wie BeerLao Green bis hin zur BeerLao IPA Variante. Für uns schmeckten die Biere irgendwie alle ähnlich, keins hat sich so richtig abgehoben. Das regionale Luang Prabang Bier war ganz nett, aber hat ebenfalls nicht so wirklich unseren Geschmack getroffen. Dementsprechend haben wir in Laos vermehrt Cidre getrunken. Wir waren anfangs überrascht, Somersby scheint hier voll das Ding zu sein. In den Geschmacksrichtungen Apfel, Wassermelone, Blackberry und Erdbeer-KiWi gibt es Somersby Cidre in Laos in nahezu jedem Kiosk und Restaurant.

Learning: BeerLao ist staatliches Unternehmen bzw. wird in jedem Fall vom Staat stark unterstütz. Das regionale Bier wird in erstaunlich der großen Massen produziert und ist im gesamten Land zu (sehr) günstigen Preise verfügbar.

Fazit

Die laotische Küche ist bestimmt abwechslungsreich und spannend, jedoch für uns persönlich nach sechs Wochen mit vielen Experimenten doch eher eintönig geworden. Bei Ina fallen nahezu immer 90% der Gerichte in der Auswahl raus, weil diese nicht vegetarisch sind. Während bei Jens 70% der Gerichte von der Speisekarte gestrichen werden, weil sie scharf oder zu intensiv gewürzt sind. Wir haben also mit zunehmender Zeit häufig dieselben Gerichte gegessen und zum Ende nicht mehr unbedingt große Lust darauf gehabt. Es gab also durchaus auch einige Tage an denen wir uns gezielt auf die Suche nach westlichem Essen gemacht und über Pizza, Burger und Pommes gefreut haben.

2 Kommentare zu „Kulinarisches Laos“

  1. Auf euern Fotos sehen die Speisen sehr ansprechend und appetitlich aus!
    Wie wird denn ein Gericht bestellt? Gibt es Speisekarten mit Erklärungen (eventuell sogar auf Englisch), Bilder – oder kann man auf etwas zeigen?
    Oder ist es eine Art Lotterie – und einfach nur spannend, was dann auf den Tisch kommt?

    1. In den meisten Restaurants gibt es Speisekarten und zumindest in den touristisch erschlossenen Gebieten dann auch mit englischen Übersetzung (manchmal ist es ganz witzig „wie“ etwas übersetzt wurde, aber meistens versteht man schon, was gemeint ist). Häufig sind auf den Speisekarten sogar zu allen Gerichten Bilder abgedruckt, sodass man in etwa weiß, was einen erwartet. Etwas schwieriger wird es bei kleineren Streetfood ständen, wo es häufig gar keine Speisekarte gibt und die Verständigung mit den Verkäufern etwas umständlicher ist, falls sie kein Englisch können – oder in den ländlicheren Regionen, wo wenig Touristen unterwegs sind, denn da sind dann auch die Speisekarten nur noch in Landessprache erhältlich. Aber auch hier kann man sich mit einer Übersetzer-App auf dem Handy und ein bisschen Kommunikation mit händen und Füßen schon irgendwie zurecht finden 🙂

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