Die faszinierende Welt der vietnamesischen Kaffeekultur
Tag 90 – Vietnam hat eine eigene, sehr stark ausgeprägte Kaffeekultur mit ihrem traditionellen Filterkaffee (Phin), sowie einigen exotischen Spezialitäten. In zwei Stunden sollten wir neben dem originalen Ca Phé ebenfalls vier weitere berühmte Kreationen kennenlernen. Trotz der großen Anzahl an Teilnehmer:innen (ca. 30 Personen) hatten wir ein einzigartiges Erlebnis (mit sehr viel Kaffee…) ohne das es sich nach Massenabfertigung anfühlte. Der Kurs war perfekt organisiert und für jeden einzelnen Teilnehmenden standen genau zum richtigen Zeitpunkt alle notwendigen Utensilien und frische Gläser parat, um den Anleitungen zu folgen und den eigenen Kaffee zu zubereiten. Neben gut verständlichen Erklärungen zum Hintergrund und Zubereitungen der einzelnen Kaffeevarianten, haben viele Witze der Gastgeberfamilie und Musikeinlagen (passend zum Rühren und Aufschäumen) für gute Stimmung gesorgt. Mega gut gemacht! Zudem wurden direkt zu Beginn des Kurses als Ice-Breaker witzige Schürzen verteilt.
Karte
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Vietnamesische Kaffeespezialitäten
- Cà phê Đen: Das „Original“, sprich schwarzer vietnamesischer Kaffee (Wichtig! Die Röstung spielt eine entscheidende Rolle im Geschmack) zubereitet im traditionellen Stil mit einem kleinen Phin-Filter. Ein Prozess, der mit viel Liebe, Genauigkeit und Geduld durchgeführt werden muss, um einen geschmacklich perfekten und cremigen Kaffee zu erhalten. Die Menge des Kaffeepulvers und heißen Wassers muss gut dosiert und zum richtigen Zeitpunkt entsprechend aufgegossen werden.
- Cà Phê Sữa Đá bzw. Iced White Coffee: (kalter) Schwarzer Kaffee mit süßer, gezuckerter Kondensmilch (in diesem Fall vegan aus Kokosmilch), in diesem Fall als kalte Version auf Eis – und als Spezialität des Hauses zusätzlich mit einer Krone aus aufgeschlagenem Kaffeeschaum. Dabei wird die dickflüssige Kondensmilch immer zuerst in die Tasse bzw. das Glas gegeben und der frische (oder bereits abgekühlte) Kaffee aufgeschüttet und anschließend liebevoll untergerührt. *unser Favorit!
- Cà phê trứng bzw. Egg Coffee: Bei diesem Kaffee handelt es sich fast mehr um einen Nachtisch als um ein Getränk, tatsächlich wird es auch mit dem Löffel verzehrt. Für die perfekte Schichtung gibt man zuerst eine kleine Menge der süßen Kondensmilch in eine Tasse, dann folgt als Basis ein schwarzer Kaffee aus dem Phin-Filter und zuletzt eine cremige Masse aus fein aufgeschlagenem Eigelb. Eine schöne Verzierung mit Kakao-Pulver darf natürlich nicht fehlen. In der Regel wird die Kaffeetasse vor dem Servieren dann für einige Minuten in ein heißes Wasserbad gestellt, damit der Geruch von rohem Ei verfliegt. Theoretisch kann man das ganze anschließend auch auf Eis servieren, jedoch ist warm die verbreitetere Version.
- Cà Phê Muối bzw. Salt Coffee: Auch für diese Spezialität wird zuerst geschichtet und erst im Anschluss im Glas bzw. Tasse verrührt. Zuerst eine Portion süße Kondensmilch, gefolgt von einer Basis schwarzem Phin-Filter Kaffee und zu guter Letzt noch eine Mischung aus etwas aufgeschlagener Sahne mit frischer (Kuh-) Milch und natürlich der namensgebenden Prise (Himalaya-) Salz. Salzkaffe wird klassischerweise kalt auf Eis serviert.
- Cà Phê Cốt Dừa bzw. Coconut Coffee: Diese Kaffeevariante ist sehr ähnlich zum Salzkaffee und wird ebenfalls i.d.R. Kalt serviert. süße Kondensmilch, schwarzer Kaffee und eine Mischung aus aufgeschlagener Sahne und Kokosmilch (ohne Salz).
- Cà Phê Sữa Chua bzw. Yoghurt Coffee: Zum Schluss des Kurses wurde in noch von dieser speziellen Version vietnamesischer Kaffeespezialitäten erzählt, jedoch haben wir diese im Kurs nicht selbst gemacht oder probiert. Die Zubereitung ist je nach Region und Café etwas unterschiedlich, aber im Endeffekt ist es wie der Name schon sagt Kaffee mit Joghurt.
Vietnamesischer Kaffee ist besonders hinsichtlich der speziellen Röstung, die für einen unverwechselbaren Geschmack sorgt. Scheinbar wir Kaffee traditionell mit Kakao, (veganer) Butter und Salz geröstet. Dadurch hat der Kaffee eine leckere ganz leicht schokoladigen Nuance und ist durch die zugefügte Butter deutlich cremiger im Mund als herkömmlicher Kaffee. Die dezente Salznote schmeckt man kaum heraus, aber sorgt im Gesamten für perfekte Harmonie zwischen bitterem Kaffee und Schokoladenaromen. Ein pures Geschmackserlebnis! (Zumindest, wenn es ein wirklich guter Kaffee ist. Ansonsten schmeckt der Kaffee vermutlich nicht unbedingt anders als anderer Filterkaffee. Der Kaffee im Kurs war wirklich unfassbar lecker.)
Nachdem wir von den ersten zwei Kaffee vollkommen begeistert waren und mit Genuss das ganze Glas geleert haben, wurde uns mit zunehmender Menge an starkem Kaffee und gezuckerter Kondensmilch, sowie dem hinzukommenden Ei-Schaum und der Sahne-Mischung durchaus irgendwann flau im Magen (und vielleicht auch ein bisschen schlecht). Den letzten Kaffee haben wir dann natürlich noch probiert, aber nur mit viele Mühe austrinken können.
Nach dem Kurs sind wir nun also hervorragend informiert und können uns auf den vielfältigen Kaffeegenuss in den nächsten Wochen in Vietnam freuen! Hoffentlich werden die ganzen Kaffeevarianten in den unterschiedlichen Cafés und Restaurants genauso lecker sein. Im Kurs wurde uns bereits mitgeteilt, dass es wohl regionale Unterschiede in der Zubereitung gibt und einige Cafébesitzer auch ihre ganz eigenen Kreationen und Spezialitäten des Hauses anbieten. Es bleibt also spannend. Dennoch war der Kurs super wertvoll, denn vermutlich hätte es eine ganze Weile gedauert (wenn überhaupt) bis wir die exotischen Ei-, Salz- und Kokoskaffee Spezialitäten auf eigene Faust zum Probieren im Café bestellt hätten.
„Der Kaffeekurs war genial und hat richtig Spaß gemacht! Bis auf den Kokoskaffee haben alle Varianten hervorragend geschmeckt. Ich weiß aber trotzdem nicht, ob ich in den nächsten 1-2 Tagen schon wieder Kaffee trinken kann… Gerade wird mir schon bei dem Gedanken an Kaffee schlecht.“
Ina, 15 Minuten nach dem Ende des Kurses








Wow! Ich sach ja immer : „Reisen bildet.“ 😊
Das kann ich nur bestätigen. Ich glaube kaum, dass es möglich ist auf Reisen zu gehen ohne dabei etwas neues zu lernen 🙂