Hoi An

Tag 87 – Hội An hat einen sehr charmanten Altstadtbereich mit einer Vielzahl an Cafés und Restaurants, jede Menge Souvenir- und Klamottenläden sowie zahlreichen schön geschmückten Gebäuden und historischen Sehenswürdigkeiten. Im Vormittag ist die Altstadt ruhiger und noch nicht ganz so überlaufen. Zu dieser Uhrzeit sind gefühlt hauptsächlich Menschen unterwegs, um sich die diversen Sehenswürdigkeiten anzuschauen oder einen leckeren vietnamesischen Kaffee zu genießen. Im Nachmittag füllt sich der kleine Altstadtbereich und ab ca. 16 Uhr herrscht ganz schön wuseliges Treiben und absolutes Verkehrschaos, begleitet von einer sehr lauten und anstrengenden Geräuschkulisse. Nach Sonnenuntergang verwandelt sich die Altstadt in ein schönes Lichterparadies mit unzähligen bunten Lampions. Dann werden auch die Straßen für den Verkehr gesperrt und man kann deutlich entspannter durch die engen Gassen oder an der Flusspromenade entlang schlendern (oder sich seinen Weg durch die Menschenmassen bahnen). Die Bars und Restaurants sind gut gefüllt, an vielen Orten gib es (viel zu laute) Livemusik. Von 17 bis 22 Uhr öffnen die Nachtmärkte.

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Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt umfassen viele alte Häuser, Ausstellungen und ehemalige Versammlungshallen. Dabei geht es vorwiegend um die historische Architektur, traditionelle Baustile und Bräuche sowie kulturelle Unterschiede zwischen dem in Hội An fusionierenden chinesischen, japanischen und dezenten französischen Einfluss. In dieser historischen Stadt treffen durchaus einige Widersprüche aufeinander, dennoch wirkt es gleichzeitig so als hätten viele Elemente sich im Laufe der Zeit vermischt und angepasst, wodurch ein einzigartiger Einklang entstanden ist. Verstanden haben wir von der facettenreichen, komplexen Geschichte der Stadt und Bedeutungen der historischen Häuser jedoch nur Bruchstücke (wenige detaillierte Erklärungen, selten auf Englisch). Die einzelnen Sehenswürdigkeiten sind einen Besuch wert, wenn man sich für die Geschichte von Hội An interessiert und ausreichend Zeit neben allen anderen Aktivitäten in der Stadt und Region hat. Ansonsten waren die Ausstellungen unserer Meinung zwar schön anzusehen, aber um ehrlich zu sein nicht super spannend. Obwohl einige sehr schöne Fotomotive waren auf jeden Fall dabei, z.B.: die berühmte Japanische Brücke, insbesondere bei Nacht.

Auf den ersten Eindruck waren wir vollkommen fasziniert und begeistert von Hội An Altstadt. Nach zwei intensiven Tagen, hat sich das Bild und unsere Wahrnehmung jedoch leicht geändert. Die kleinen Gassen und kleinen, alten, traditionellen Häuser genauso wie die Einheimischen mit ihren Reishüten sind genial! Jedoch ist die Stadt heutzutage so sehr auf den Massentourismus fokussiert, dass es uns persönlich doch insgesamt einfach zu viel, zu sehr gewollt, zu künstlich aufgesetzt, zu voll und zu laut war. Der Charme der eigentlich wunderschönen Lampions geht beispielsweise verloren, wenn es davon stellenweise soo viele gibt, dass die einzelnen Lampions in einem grellen Lichtermeer untergehen und man die Hauswand nicht mehr erkennen kann. Zudem haben uns dann offen gestanden doch auch sehr schnell sowohl die Massen an Touristen als auch die unermüdlichen Angebote von Straßenverkäufer:innen genervt.

Vietnam hat eine ausgeprägte Essenskultur mit einer Vielzahl an nationalen und regionalen Spezialitäten. Für einen einfacheren Einstieg in Land und Kultur haben wir uns also direkt für den zweiten Abend zu einer geführten Streetfood-Tour angemeldet. Bisher haben wir uns in jedem Land aufs Neue in den ersten Tagen schwer getan die vielen neuen Gerichte auf den Speisekarten einordnen zu können und uns auf den lokalen Märkten stets ein bisschen überfordert gefühlt. Wir hatten immer große Lust uns durchzuprobieren, wenn man jedoch keine Ahnung hat, um was es sich handelt und die Verkäufer:innen es einem auch nicht wirklich erklären können, ist man doch meistens etwas vorsichtiger und zurückhaltender. 

Unsere Guidin Lily war sehr nett und hat uns zu jedem Gericht Geschichten erzählt sowie alte Traditionen und Bräuche erklärt. Wir konnten ihr jederzeit Fragen stellen (zum Essen und der Stadt im Allgemeinen), die sie freudig beantwortet hat. Ein wirklich toller Abend! Und zu unserem Glück hatte sich nur eine weitere Person für die Tour angemeldet, sodass wir zu viert eine angenehm kleine Runde waren und Lily sich viel Zeit für uns nehmen konnte. In nur drei Stunden haben wir wirklich viel gegessen und uns reichlich durch probiert…

Regionale Gerichte und besondere Spezialitäten in Hoi An:

  1. Cao lầu (= Nudelgericht mit Schweinefleischstreifen): Cao lầu ist vermutlich die berühmteste regionale Spezialität aus Hoi An, dieses Nudelgericht findet man genauso scheinbar nur hier. Das Rezept wurde wohl ursprünglich von chinesischen Kaufmannsfamilien nach Hoi An gebracht.
  2. Bánh Xèo (= vietnamesische Pfannkuchen): Der Teig besteht aus Reispulver (vergleichbar zu Reismehl) und Eiern, welcher dann nicht gebraten sondern frittiert wird. Dann werden die kleinen Pfannkuchen gehalten und gefüllt, in unserem Fall mit Sojasprossen und Garnelen. Man isst die Pfannkuchen jedoch nicht pur, sondern wickelt diese gemeinsam mit Salatblättern, rohem Gemüse oder hier (vietnamesischem) Kimchi in dünnes Reispapier ein und tunkt das ganze Paket dann in eine würzige Sauce (meistens auf Basis von Fischsauce).
  3. Nem (= vietnamesische Frühlingsrollen): Ebenso wie die Pfannkuchen haben wir die frittieren Frühlingsrollen nicht einfach so gegessen. Scheinbar ist es bei den Einheimischen verbreitet diese ebenfalls mit Salatblättern und Gemüse in frisches Reispapier einzurollen. Lily hat uns erklärt, dass diese Angewohnheit wohl daher kommt, dass Vietnamesen nicht gerne sehr fettig essen und auf diese Art und Weise zusätzlich immer frisches Gemüse zu ihren Mahlzeiten hinzufügen und der Geschmack insgesamt einfach ausgewogener sei. Wir konnten es uns dennoch nicht nehmen lassen die Frühlingsrollen auch einmal pur zu probieren, sehr lecker! 
  4. Thit nuóng (= mariniertes gegrilltes Schweinefleisch): Die gegrillten und gut gewürzten Fleischstreifen wurden uns zusammen mit den Pfannkuchen und Frühlingsrollen serviert. Lily meinte, wir können das Fleisch entweder so genießen oder ebenfalls mit Salat und Kimchi in die Reispapier-Blätter einwickeln.
  5. Bánh My (= vietnamesisches Sandwich): Neben der weltberühmten Pho, ist Bánh My vielleicht das international bekannteste Vietnamesische Gericht?! Baguette oder Brot wurde in der Kolonialzeit von den Franzosen nach Vietnam gebracht. In der traditionellen vietnamesischen Zubereitungsart wird das Baguette meistens mit einer Pate-Paste (oder Soja-Fisch-Sauce) bestrichen und mit Schweinefleischstreifen oder lokalen Würstchen, Salat, Gurke, frischem Koriander und Chili gefüllt. Heutzutage gibt es jedoch diverse unterschiedliche Füllungen (z.B.: Hähnchen, Rind, Käse, Thunfisch) und vegetarische Varianten mit Gemüse oder Tofu. 
  6. Nuóc Mót (= Teegetränk): Bei diesem Tee handelt es sich um eine besondere Spezialität in Hoi An, welche es wirklich nur in einem einzigen Laden gibt. Ein sehr leckerer süßer Eistee auf das Basis von Zitronengras, Ingwer, Limette und Zimt gesüßt mit Mönchsfrucht-Zucker (= Luo Han Guo: Verwendung in Ostasien als natürlicher Süßstoff, jedoch sehr teuer)
  7. Bánh Xoài (= Mango Kuchen): Bei dem Nachtisch und letzten Gericht des Abends gab es erneut eine regionale Spezialität aus Hoi An zu probieren. Mango Kuchen hat entgegen dem Schein jedoch tatsächlich nichts mit echten Mango-Früchten zu tun. Es handelt sich dabei vielmehr um Mochi ähnliche Teilchen bestehen aus Klebereis und einer Erdnussfüllung in der Mitte.

1 Kommentar zu „Hoi An“

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