Fischmarkt und Strand

Tag 89 – Früh am Morgen (04:30 Uhr) haben wir uns auf den Weg zum Fischmarkt gemacht. An diesen Ort, abseits der touristischen Pfade, verirren sich nur wenige Besucher. In einem Reiseblog mit Geheimtipps hatten wir von dem Fischmarkt gelesen, dieser findet wohl täglich von 03:30 Uhr bis 07 Uhr morgens statt.

Karte
Travelers' Map is loading...
If you see this after your page is loaded completely, leafletJS files are missing.

Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um nicht mehr und nicht weniger als einen kleinen Markt, auf dem frischer Fisch (am selben Morgen eingetroffen) von Einheimischen gehandelt und verkauft wird. Jedoch nicht unbedingt auf eine Art und Weise, wie man es von einem Markt sonst so kennt.

  • Es herrscht ein wuseliges Treiben und teilweise wird sich regelrecht um die frisch eintreffende Ware der zurückkehrenden Fischerboote gestritten. Schon ziemlich spannend zu beobachten, aber am besten mit ein bisschen Sicherheitsabstand….
  • Die Fischerboote fahren nicht direkt bis an den Steg heran, sondern ankern erstmal mit ein paar Metern Entfernung. Der Fang wird in kleinen runden Booten (mit faszinierender Paddel-Technik!) ans Ufer gebracht und das Boot im Anschluss gereinigt.
  • Ein Großteil der Ware ist also ganz frisch gefangen und wird entsprechend entweder noch im lebendigen oder komplett unverarbeiteten Zustand verkauft. Wir duften oder mussten (leider…) teilweise das Töten, Zerkleinern oder Ausnehmen der Fische vor dem Verkauf mit ansehen.
  • Klassische Verkaufsstände gibt es nicht. Die Fische befinden sich in großen Plastikbottichen oder Schüsseln (gefüllt mit Wasser oder Eiswürfeln) und stehen einfach auf dem Boden oder an extra Vorrichtungen rechts und links am Motorrad angebracht.
  • Mindestens 80% der Verkäufer:innen sind Frauen (mit Gummistiefeln, Regenhosen und teilweise Reishüten), die lautstark miteinander diskutieren, feilschen und klare Ansagen machen.
  • Transport der Waren auf viel zu voll gepackten Motorrädern.

Wow – Die Frauen auf dem Fischmarkt wirkten alle sehr taff! Lautstarke Verhandlungen, klare Kommandos und Ansagen, präsentes Auftreten sowie eine beeindruckende Selbstsicherheit. Einige sind im Anschluss absolut selbstbewusst und teilweise extrem schnell mit ihren vollgepackten Motorrädern (wirklich verrückt voll beladen!) die mehrspurige Hauptstraße entlanggefahren. Unser nicht gewolltes, aber leider dennoch manchmal oder vermutlich leider viel zu oft unterbewusst vorhandenes vorurteilbehaftetes Denken hätte vermutet, dass das Gesellschafts- und Geschlechterbild in Vietnam anders geprägt ist. Die Verkäufer:innen auf dem Fischmarkt und die Ansammlung der Männer beim Kartenspielen haben uns direkt zum Start in Vietnam vom Gegenteil überzeugt.

Einige Meter abseits vom Geschehen saß ein Haufen Männer auf kleinen Plastikstühlen zum Kaffee trinken und Karten spielen zusammen. Zuerst haben wir angenommen, dass es sich dabei dann wohl um die Fischer handeln würde. Diese Annahme sollte sich jedoch als falsch herausstellen. Tatsächlich waren alle diese Männer Einheimische, die in den umliegenden Dörfern wohnen und sich vor Sonnenaufgang (05 Uhr) an diesem Ort zum Karten spielen und Kaffee trinken treffen. Eigentlich wollten wir nur einen kurzen Augenblick zuschauen und das gesellige Treiben beobachten. Doch dann wurden wir direkt angesprochen und eingeladen uns dazu zu setzten und einen Kaffee zu trinken. Zuerst waren wir ein bisschen skeptisch, zumal wir eigentlich an die Landzunge laufen wollten, um den Sonnenaufgang zu schauen, doch dann haben wir uns auf die Situation eingelassen und uns dazu gesetzt. Der Sonnenaufgang war wegen einer dicken Wolkenschicht im Endeffekt sowieso nicht richtig zu sehen. Der Kaffee war zwar auch nicht der Beste, aber nach einer kurzen Nacht und sehr frühem Aufstehen daher trotzdem wohltuend. Eine richtige Unterhaltung war aufgrund der Sprachbarriere nicht möglich, aber mit Sprachübersetzer konnten wir uns trotzdem ein bisschen austauschen. Daraus ist eine wirklich sehr witzige, schon fast absurde Konversation entstanden (Fazit: Jens ist bereits vergeben und findet Ina hübscher als die Kellnerin. Wenn wir zurück in Deutschland sind, wird er jedoch einen Freund schicken, um die Kellnerin des Cafés zu heiraten, die ein Kind hat aber keinen Mann…). Rückblickend ein unvergesslicher Moment!

Im späten Nachmittag haben wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Strand (An Bang Beach) gemacht. Der Weg dorthin führte uns auf kleinen Wegen durch strahlend grüne Reisfelder – Highlight: Ein Mann mit Reishut auf dem Rücken eines Wasserbüffels!

Den Strand haben wir persönlich als nicht sonderlich schön empfunden. Das Wasser wirkte nicht wirklich einladend zum Schwimmen und der Anblick des Strandabschnitts war unserer Meinung nach ebenfalls einfach nicht attraktiv. Heruntergekommene Cafés, stellenweise sehr viel Müll, lieblose Holzliegen (für teures Geld) und nervige Verkäufer:innen die einem Souvenirs, Getränke oder Sonstiges andrehen wollen.

Vermutlich wurde unsere Wahrnehmung auch stark durch das trübe Wetter (wolkenverhangen und sehr windig) beeinflusst. Nach einem kurzen, netten Spaziergang an der Wasserkante haben wir uns dann jedoch auch wieder auf den Rückweg gemacht. Da werden doch bestimmt noch schönere Strände auf unserer Reise erwarten.

Nett, aber tatsächlich empfanden wir der Weg zum Strand durch die Reisfelder dann deutlich schöner und lohnenswerter als den Strand selbst.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen