Erfahrungen, die prägen: Erlebtes und Gelerntes
In den vergangenen Wochen haben wir mehrfach festgestellt, dass uns Laos (Land und Leute) wirklich sehr gefällt und wir uns gut vorstellen könnten irgendwann nochmal wiederzukommen. Dann wohl zum Ende der Regenzeit (optimal: Oktober), um die wunderschöne Landschaft in voller Pracht und strahlendem grün mit rauschenden Wasserfällen zu genießen.
Obwohl wir nur einige Wochen in Laos verbracht haben und Land, Leute und Kultur für uns anfangs völlig fremd waren, haben wir uns ziemlich schnell an einige Dinge und Anblicke gewöhnt:
- Viel zu voll beladene Pickups, Transporter, Busse und Motorräder
- Kinder und Jugendliche, die ganz selbstverständlich alleine mit dem Motorrad/Roller (ohne Helmer oder Schutzkleidung) unterwegs sind
- Wasserbüffel, die am Ufer grasen sind nichts Außergewöhnliches mehr
- Eine Herde Kühe, die unbedarft und in alle Ruhe die Straße überquert, sind zum Alltag und Normalität geworden
- Einheimische, die während der Mittagshitze in ihren Hängematten (teilweise im TukTuk aufgespannt) oder anderweitig gemütlich im Schatten ausharren gehören in Laos einfach dazu
- Grundstücke auf denen diverse freilaufende Tiere (Hühner, Hunde, Katzen, Schweine) in Harmonie zusammen leben
- Streunende Hunde, die scheinbar wissen was sie dürfen und was nicht und wie sie sich zu verhalten haben (nur ganz selten hört man einen Hund bellen, zumeist liegen oder laufen diese ruhig am Straßenrand und betreten fast nie fremde Grundstücke)
- Kleine Lotto-Stände am Straßenrand
Eindrücke, Gedanken und Beobachtungen
- Wunderschöne Landschaft: bezaubernde Bergketten, vielfältige Vegetation, prächtige Wasserfälle, idyllische blaue Lagunen, paradiesische Flussabschnitte und atemberaubende Höhlen
- Herzliche, gastfreundliche und zuvorkommende Menschen. Gemeinschaft und Zusammenhalt scheinen wichtige Werte in Laos zu sein. Die Menschen gehen hier sehr fürsorglich und rücksichtsvoll miteinander um und suchen stets nach der besten Lösung für alle Beteiligten, anstatt eigennützig zu handeln. Konflikte oder streitende Einheimische haben wir nicht wahrgenommen. Ganz im Gegenteil nach unserem Empfinden herrschte im gesamten Land harmonische Stimmung, Gemeinschaftsgefühl, Zusammenhalt und Miteinander. Ebenso wurden wir als Touristen zumeist offenherzig empfangen und mit einem freundlichen Lächeln willkommen geheißen.
- Fast alle Einheimische, denen wir begegnet sind, haben uns erzählt, dass Laos sehr gerne und zu jedem Anlass ausgelassen Feiern und entsprechend gerne und viel Bier trinken. Ebenso wichtig ist Geselligkeit und gemeinschaftliches Essen am Abend mit der Familie oder Freunden. Familie hat einen besonderen Stellenwert und es ist selbstverständlich sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Kinder helfen beispielsweise abends im Restaurant beim Kellnern, Abwaschen oder der Kommunikation mit den Touristen (in einigen Regionen sprechen die Kinder deutlich besser Englisch als ihre Eltern); gleiches gilt für Gästehäuser.
- Im gesamten Land gibt es eine Vielzahl an Tempel- und Klosteranlagen, mindestens 1 pro Dorf. In den größeren Städten findet man immer mehrere Tempelanlagen vor, welche oftmals sichtbar besser gepflegt und aufwändiger im Schuss gehalten werden als in den ländlichen Regionen. Nach unserem Empfinden sind die Regeln und Verhaltensregeln in Tempelanlagen weniger streng als in Thailand. In großen prächtigen Tempeln, die von vielen Touristen besucht werden (zum Beispiel in Luang Prabang), gibt es durchaus Hinweisschilder zur Kleiderordnung und respektvollen Verhalten. Im Gegensatz dazu scheint das in den weniger touristischen Städten und auf dem Land nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wir haben mehrere Tempelanlagen gesehen, welche von den Einheimischen auch als Parkplatz genutzt wurden und scheinbar ebenfalls als Durchgangspassag zur Parallelstraße. Wir haben uns immer mal wieder eine Tempelanlage genauer angeschaut, aber natürlich nicht alle und zugegebenermaßen mit fortschreitender Zeit auch immer seltener. Jeder einzelne Tempel ist ein Unikat und dennoch sind irgendwie alle gleich, sodass es bei Tempel Nr. 20 nur noch wenig neue Dinge, die man nicht anderswo schonmal gesehen hat zu entdecken gibt.
- Die meisten Touristen sind in Zentrallaos und den größeren Städtchen Luang Prabang, Vientiane und Vang Vieng anzutreffen. Der Norden und Süden des Landes sind weniger touristisch und das Leben der Einheimischen wirkt dort sehr viel ursprünglicher. Richtung Norden sprechen nur sehr wenige Laos Englisch, während die Kommunikation und Verständigung in Richtung Süden zunehmend einfacher wird. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Kartenzahlung ist im Norden des Landes unüblich, dort wird zumeist nur Bargeld akzeptiert. Im Vergleich dazu kann man im Südes des Landes in fast allen Unterkünften/Hotels und größeren Restaurants mit Karte zahlen.
- Kleine Streetfood-Stände wie man sie aus Thailand kennt gibt es in Laos nur auf den selteneren Nachtmärkten und in Food Courts, abgesehen von Fruchtshakes, Grillstationen oder frittierten Teigbällchen. Dementsprechend haben wir tatsächlich fast jeden Abend in einem Restaurant gegessen. Hin und wieder dann tatsächlich auch in etwas größeren, touristischen oder schickeren Restaurants. Dann aber auch manchmal in kleinen einheimischen Restaurants mit klapprigen Plastikstühlen, in denen es keine englische Speisekarten gibt. An den meisten Abenden war es wohl irgendwas dazwischen.
- Transport ist zumeist günstig, aber nicht unbedingt immer komfortabel.
- Im Gegensatz zu anderen Länder gibt es in Laos nur selten kleine Super- oder Mini-Märkte. Entweder findet man größere Supermärkte (selten) oder kleine offene Läden mit Holz- oder Blechdächern am Straßenrand oder privaten Garagen oder Hauseingängen (meistens). In den Lädchen gibt es in der Regel alles was man im Alltag (oder als Tourist) braucht, von Wasser, kalten Getränken, Keksen und Chips über Sonnencreme, Mückenschutz, Shampoo und Zahnpasta bis hin zu Benzin und Zigaretten. Die weitverbreitete Marke/Kette 7-Eleven, welche es in Thailand gefühlt an jeder Ecke gibt, ist in Laos nur spärlich vertreten.
- In Thailand haben wir nur selten Menschen rauchen sehen und dann zumeist Touristen. Zigaretten sind uns in den Supermärkten und Verkaufsständen an der Straße nicht aufgefallen. Eine Flasche Bier (auch das lokale Bier) kostet deutlich mehr als anti-alkoholische Getränke und manchmal doppelt bis dreifach so viel im Vergleich zu einfachen Mahlzeiten wie Pad Thai. Der Konsum von Alkohol ist in der Öffentlichkeit außerhalb von Restaurants und Bars verboten. Im Gegensatz dazu gibt es in Laos an jeder Ecke Zigaretten und (günstiges) Bier zu kaufen. Neben Zigaretten wird in Laos auch viel Pfeife bzw. Tabak geraucht.
- Tourismus ist wichtig für Laos und den Aufschwung der Wirtschaft. Die meisten Einheimischen (zumindest nach Aussagen der Guides, die wir dazu befragt haben) habe eine positive Haltung zum Tourismus und der zunehmenden Anzahl an ausländischen Besuchern und Reisenden im Land. In vielen Orten und für die dort lebenden Einheimischen stellen Touristen die mit Abstand größte Einnahmequelle dar. Trotz dieser positiven Aspekte kann man nicht abstreiten, dass sich Land und Kultur (z.B.: ursprüngliches Leben, unberührte Natur) durch touristische Aktivitäten und Einfluss von Außen spürbar und sichtbar ändern.
- Die Entwicklung der Währung und Preise ist verrückt. Laos ist im Vergleich zu seinen Nachbarländern deutlich ärmer und wirtschaftlich unterlegen, was sich sowohl merklich auf den Wert und Kaufkraft der laotischen Kip (LAK) auswirkt.
Highlights
Nach 6 Woche in Laos mit einer Vielzahl an Abenteuern, Erlebnissen und diversen Eindrücken ist es schwer zu sagen, welche Stadt/Station uns am besten gefallen hat. Alle Orte haben ihre eigenen Besonderheiten und Hintergründe, weshalb ein pauschaler Vergleich nicht möglich ist. Zudem haben wir unsere Tage in den verschiedenen Regionen in Abhängigkeit von Landschaftsbild und Angeboten sehr unterschiedlich verbracht und entsprechend komplett verschiedene Eindrücke gesammelt oder Abenteuer erlebt (oder eben nicht erlebt).
Stadt/Ort | Schlagworte und Impressionen |
Luang Prabang | entspannte und harmonische Atmosphäre; französischer Charme mit tollen Bäckereien und Cafés; viele schöne alte Kolonialgebäude; leckeres Essen und vielfältige Auswahl an Restaurants; belebter Nachtmarkt; idyllisch beleuchtete Uferpromenade nach Sonnenuntergang; touristische Stadt; viele Boote und Schiffsverkehr auf dem Mekong (fiese braune Wasserfarbe) |
Nong Khiaw und Muang Ngoy | kleine süße Städtchen; weniger Touristen und nur von einem bestimmten Schlag (Abenteuer, Trekking und Wandern); inzwischen doch sehr für Touristen herausgeputzt/angepasst; wunderschöner friedlicher Nam Ou Fluss (blau-grünes Wasser) und bezaubernde Landschaft |
Vang Vieng | Touristenhochburg (insbesondere Backpacker); Partyort; Abenteuer- und Outdooraktivitäten; faszinierende Felsen- und Berglandschaft; viele koreanische Restaurants |
Vientiane | Hauptstadt; geschäftiges Treiben; diverse Firmensitze von größeren internationalen Unternehmen und Banken; wuseliger Verkehr; einige imposante Hochhäuser, aber insgesamt eher in die Breite gebaut; diverse internationale Restaurants; hervorragende französische Bäckerei (La Terasse); Kirmes an der Uferpromenade; riesiger Nachtmarkt (nicht für Touristen sondern für Einheimische ausgelegt und fast ausschließlich mit Klamotten-Ständen) |
Thakek | ruhig, entspannt, gemütlich; Ausgangsort für den Thakek-Loop; abends belebter „Dorfplatz“ vor dem Tempel mit spielenden und tanzenden Kindern und Jugendlichen; weniger touristische als alle Orte zuvor; sehr kleines Zentrum (in 10 Minuten zu Fuß vom einem zum anderen Ende) |
Pakse | an jeder Ecke Straßenstände und Markthallen; Vielzahl an Läden und Geschäften jeder Art; tagsüber sehr geschäftiges Treiben, nachts wie ausgestorben; wenig Touristen; sehr weitläufig; große vielbefahrene Hautstraße und lauter Verkehr; normales einheimischen Leben in den ruhigen Nebenstraßen; hohe landwirtschaftliche Aktivität in der Umgebung (insbesondere auf dem Bolaven Plateau); kulinarisch nicht sonderlich attraktiv für Touristen; große Supermärkte und Einkaufszentren |
Don Det | klassischer Urlaubsort; perfekt für eine Erholungspause um die Seele baumeln zu lassen; auf der Insel läuft alles ruhiger, langsamer und entspannter ab; viele Touristen, aber nicht zu überlaufen; sehr freundliche Einheimische; vielfältiges und leckeres Essen zu unfassbar günstigen Preisen; kein Geldautomat auf der Insel; Leben der Einheimischen ist sehr ursprünglich und wie aus einer anderen Zeit; keine großen Straßen, nur Fahrradwege; keine Autos, nur Fährräder, Roller und TukTuks |
Es macht Spaß, Eure Beiträge zu lesen. Danke dafür! Habt Ihr den o. g. Loop gemacht? Beste Grüße und viel Freude beim Entdecken Kambodschas!
Vielen dank, dass freut uns sehr zu hören und motiviert die weitere Reise ebenfalls in Blogbeiträgen festzuhalten und mit euch zu teilen.
In Laos haben wir den Thakek-Loop (siehe Blogposts) gemacht, wieder großartig! Den Pakse-Loop haben wir ausgelassen, jedoch den spannendsten Teil und die wichtigsten Zwischenstopps als intensive Tagestour mit Mr. Tiger trotzdem gesehen.
Liebe Grüße aus der Sonne 🙂