Ein Land mit sehr unterschiedlichen Facetten
Zum Ende unserer Zeit in Kambodscha haben wir uns mit anderen Reisenden über unsere jüngsten Erlebnisse, Highlight-Momente und Eindrücke von Land und Leute unterhalten. Dabei haben wir festgestellt, dass es uns im Vergleich zu Thailand und Laos deutlich schwerer fällt ein allgemeines Fazit zu ziehen.
Die ersten 1,5 bis 2 Wochen haben wir den beiden großen und extrem touristischen Städten Siem Reap und Phnom Penh verbracht. Angkor Wat stellt definitiv ein Highlight dar! Die antiken Tempel mit spannendem historischem Hintergrund sowie tiefer kultureller und religiöser Bedeutung sind einfach unglaublich imposant, wenn auch durchaus ein bisschen überfordernd und ermüdend. Der Tagestrip zum Floating Village hat uns ebenfalls gut gefallen.
Siem Reap ist eine charmante Stadt, die uns insgesamt gut gefallen hat. Jedoch hat man dort nicht unbedingt das Gefühl mit dem wahren Kambodscha in Berührung zu kommen. Der gesamte Stadtkern mit Märkten, Streetfood Ständen, Luxushotels und internationalen Restaurants ist durch und durch auf die Massen an einfallenden Touristen ausgerichtet. Vom Leben der Einheimischen bekommt man dort leider nur relativ wenig mit.
Phnom Penh (die Hauptstadt) hat uns persönlich überhaupt nicht gefallen. In der riesigen Stadt fühlte sich alles sehr anonym und schwer greifbar an. Die Menschen sind freundlich, jedoch haben wir uns trotzdem nicht wirklich willkommen gefühlt. Vielmehr waren wir auch nur ein/e Weiterer/e von vielen Tausenden Touristen.
Nach der Zeit in Siem Reap und Phnom Penh hatten wir das Gefühl, dass wir auch bald ins nächste Land weiterreisen könnten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir einfach noch nicht warm geworden mit Kambodscha. Jedoch hatten wir Land und Leute eigentlich auch noch gar nicht kenngelernt. Entgegen allen positiven Erzählungen und Empfehlungen die Südküste und (angeblich) traumhaften Inseln zu besuchen, haben wir uns (mehrfach) dagegen entschieden und lieber den weniger touristischen und ursprünglicheren Osten des Landes angesteuert. Diese Entscheidung war goldwert! In den 2,5 Wochen in Kratie, Ratanakiri und Mondulkiri haben wir so viele herzliche Menschen kennengelernt, einen authentischen Eindruck in das Leben der Einheimischen gewinnen können und auf zwei tollen Touren (1) Dschungel-Trekking (2) Wildnis und Local Life die vielfältige Natur hautnah erlebt. Es gab viele tolle Momente, in denen wir die Schönheit des Landes und ehrlich freundliche Art der Einheimischen wahrgenommen haben!
Im Endeffekt sind wir richtig froh mehrere Seiten und Gesichter von Kambodscha gesehen zu haben. Nachdem wir zuerst eine etwas reservierte Haltung zu Kambodscha hatten, haben uns Land und Leute am Ende positiv überrascht und in ihren Bann gezogen!
Auszug der vielfältigen Eindrücke und Beobachtungen in den letzten Wochen
- Die Menschen in Kambodscha sind unglaublich herzlich und haben uns mit ehrlicher Freundlichkeit und offenen Armen empfangen, insbesondere in den ländlicheren Gegenden. Alle unsere Tourguides und Gastgeber haben sich sehr über unsere Anwesenheit und Interesse am echten Leben, den kulturellen Hintergründen und Geschichte des Landes und der kleinen ursprünglichen Volksstämme gefreut.
- Mit dem US-Dollar als zweite offizielle Währungseinheit und einem fixen, stabilen Wechselkurs (1$ = 4000 KHR) zwischen US-Dollar und Kambodschanischen Riel (KHR) hebt sich Kambodscha in dieser Hinsicht von den anderen Ländern in Südostasien ab. Im Gegensatz dazu hat sich der Wechselkurs in Laos täglich geändert und wir hatten mal mehr und mal weniger Glück beim Geld abheben. Man sollte jedoch stets aufmerksam sein, wenn man sein Wechselgeld zurückbekommt. Denn dieses wird so ausgegeben, wie es gerade passt und oftmals in einer Mischung aus US-Dollar und Kambodschanischen Riel. Gleichzeitig ist es genauso gut möglich krumme Preise in zum Beispiel 1,25$ = 6000 KHR mit gemischten Währungen zu bezahlen.
- Das Land ist leider nicht nur von Armut betroffen, sondern ebenfalls extrem vermüllt. An den Straßen befinden sich immer wieder unkontrollierte Ansammlung von Müll. Wir haben mehrfach Einheimische gesehen, die ihren Haus- und Plastikmüll einfach am Wegrand oder im Wald verbrannt haben.
- Kambodscha erhält scheinbar viel Entwicklungshilfe von europäischen und westlichen Staaten. Zumindest haben wir immer wieder Siegel und Urkunden von Unterstützung bzw. Finanzierungshilfe von bekannten Organisationen gesehen. Seit einigen Jahren wird auch merklich Wert auf Naturschutz und nachhaltigen Tourismus gelegt. Viele Waldgebiete wurden zu Nationalparks erklärt und als Tourist kann man dort oftmals nur Touren mit lokalen Guides der kleinen ethnischen Minderheiten und alten Volksstämme machen. Ebenso stehen einige der Inseln unter Schutz und befinden sich in (neuen) Maritimen Nationalparks. In diesem Zuge soll scheinbar auch versucht werden die lokale Bevölkerung zu unterstützen und weiterzubilden, zum Beispiel hinsichtlich Naturschutz und Müllentsorgung.
- Während Siem Reap und Phnom Penh vollkommen auf Touristen ausgelegt und international bekannt sind, ist der Rest des Landes (zumindest das, was wir gesehen haben) noch relativ unerschlossen und ursprünglich. Kambodscha hat landschaftlich so einiges zu bieten und deckt ein weites Spektrum von Dschungel und Nationalparks, Flusslandschaft, traumhafte Inseln und Küstenstädte ab – perfekt für einen abwechslungsreichen Urlaub! Unsere Erwartungen, die auf unserem Wissen über Angkor Wat und die Hauptstadt Phnom Penh basiert haben, wurden übertroffen.
- In Kambodscha wird gerne und viel Bier getrunken. Das liegt vielleicht u.a. an im ganzen Land bekannten und bei Backpackern ebenfalls berühmten Werbeaktion des Nationalbiers Cambodia (und Ganzberg). Mit jeder Dose Bier hat man die Chance ein weiteres kostenloses Bier zu gewinnen, oder Geldwerte bis zu einem Auto Hauptgewinn. Alle Bierdosen enthalten Lose in der Lasche. Die Chance auf ein einzelnes weiters kostenloses Bier – einzulösen im nächstbesten Supermarkt, Kiosk oder Bar, die sich an der Aktion beteiligen – ist ziemlich hoch. Im Durchschnitt hatten wir pro drei Dosen Bier mindestens einen Treffer. Jedoch liegt die Entscheidung an der landesweiten Werbeaktion mitzumachen und tatsächlich kostenlose Biere auszugeben bei den Supermarkt- Kiosk- oder Restaurantbesitzer:innen. Entsprechend ist es in der Realität gar nicht immer so einfach seine gewonnen Freibiere auch tatsächlich zu erhalten.
- Die Verkehrskultur ist ziemlich vergleichbar zu Laos. In Kambodscha ist es jedoch nicht immer so trivial, wie man zuerst vielleicht denkt, von A nach B zu kommen. Es gibt nur wenige gut ausgebaute Hauptstraßen für den Fernverkehr, die alle sternförmig über die Hauptstadt laufen. Entsprechend ist ein kurzer Aufenthalt in der Hauptstadt fast unumgänglich, wenn man unterschiedliche Teile des Landes sehen möchte.
Das macht Lust, selbst auf Entdeckungsreise zu I. Danke für die vielen Infos und persönlichen Eindrücke!
Danke für das schöne Feedback!😊