Vielfältig, lebendig und voller Kontraste
Tag 2 bis 5 – Anfangs haben wir uns hauptsächlich in der Gegend fußläufig um unser Hotel treiben lassen. Auf dem Weg haben wir viele Dinge entdeckt und bereits einen ersten guten Eindruck von der Stadt bekommen. Bangkok ist super facettenreich und hat viele spannende und vor allem sehr unterschiedliche Gesichter zu bieten. Mehrfach sind wir um eine Ecke gebogen und hatten das Gefühl plötzlich in einer anderen Stadt zu sein. Bangkok hat neben touristischen Einkaufsstraßen, Streetfood Märkten, Sightseeing Highlights und jeder Menge Tempel auch einige Ruheoasen und Parkanlagen sowie einen Fluss mit zwei vollkommen verschiedene Uferseiten zu bieten. Als wären die unterschiedlichen Destinationen und Landschaftsbilder nicht schon genug Kontrast, verwandelt sich die Stadt nach Sonnenuntergang in eine andere Welt. Wir konnten teilweise nicht glauben, dass wir morgens und abends tatsächlich durch genau dieselben Straßen und Gassen gelaufen sind, weil diese kaum wieder zu erkennen waren. Entweder plötzlich laut, belebt und beleuchtet oder schlagartig leer, dunkel und verlassen.
Karte
If you see this after your page is loaded completely, leafletJS files are missing.




Klassische Sightseeing Highlights
Eine der Hauptattraktionen in ganz Thailand ist der Grand Palace, der königliche Palast, im Herzen Bangkoks. Auf dem Weg dorthin hat uns doch tatsächlich ein einheimischer Taxifahrer abgefangen und erklärt, dass der Königspalast heute geschlossen sei, er uns aber anbieten würde uns zu einer anderen tollen Attraktion zu fahren. Darauf haben wir uns natürlich nicht eingelassen und unseren Weg zum Palast fortgesetzt, der selbstverständlich ganz normal geöffnet hatte. Der Grand Palace besteht einerseits aus einem großen Wohnkomplex mit einer Vielzahl von Thronsälen und andererseits einer prachtvollen, unglaublich beeindruckenden Tempelanlage mit viel historischem Hintergrund und kultureller Bedeutung. Vom Eingang aus gelangt man zuerst in die Tempelanlage. Wenn wir es richtig verstanden haben, dann besteht diese gesamte Anlage teilweise aus Nachbauten und teilweise aus originalen alten Teilen der wichtigsten Tempelgebäude, Glocken und Statuen der Geschichte Thailands, den Regentschaften der verschiedenen Könige und ehemaligen Hauptstädten Sukothai und Ayutthaa. Neben den wundervollen vergoldeten und gut gepflegten Tempel selbst, gibt es dort noch einige weitere Dinge zu entdecken.
Das wertvollste und für Thailänder bedeutendste Heiligtum ist der Smaragd Buddha. Dieser wird sehr verehrt und gilt als die mit Abstand wertvollste Buddha Statue des gesamten Landes. Man könnte nun erwarten, dass diese daher prächtiger, schöner und größer als andere Buddha Statuen sein müsste. Das ist sie aber nicht, ganz im Gegenteil der Smaragd Buddha ist nur 66cm hoch und 48cm breit. Die Statue besteht auch nicht aus echtem Smaragd, sondern ist aus einem Stück Jade geschnitzt und auf einem gestuften Sockel auf einem vergoldeten Altar eingebettet. So wirklich verstanden warum genau diese Statue nun als nationales Heiligtum gilt haben wir nicht.
Mindestens genauso bewundernswert und imposant, aber auch schwer greifbar und für uns unverständlich, fanden wir die Wandmalereien in den Kreuzgängen, die die gesamte Tempelanlage umschließen. Diese stellen wohl die königliche Ramakian-Geschichte mit allen Zentralen Elementen, Figuren und Schlachten in 178 Episoden dar.
Fasziniert haben uns ebenso die riesigen bunten Dämonenstatuen, die immer im Paar als Wächter vor den Eingängen der verschiedenen Tempel stehen. Alle mit Blickrichtung zum zentralen Tempel (Phra Ubosoth), in welchem sich der Smaragd Buddha befindet, um Respekt und Hochachtung zu zeigen. Anscheinend gibt es 12 verschiedene Dämonen, die alle etwas unterschiedlich aussehen (Farbe, Kopfform und Körperhaltung). Ebenso trägt jeder einen eigenen Namen, hat andere Merkmale und Charaktereigenschaften und der Hierarchie Stand der Dämonen untereinander ist wohl auch festgeschrieben.
Von der Vielzahl an Eindrücken, Informationen zu geschichtlichem Hintergrund, kulturelle Wahrzeichen sowie imposanten Gebäuden und Statuen haben wir uns ziemlich überfordert gefühlt. Die ersten Minuten konnten wir nur Staunen und fühlten und irgendwie fehl am Platz an diesem besonderen Ort für alle Thailänder und Anhänger des Buddhismus. Es gibt dort so viel zu entdecken, dass wir gar nicht wussten wo wir anfangen sollten. Eine Zu- und Einordnung von all den Gebäuden, Wandbildern, Glocken und Dämonen Statuen war schlicht nicht möglich. Spätestens nach dem Besuch im königlichen Palast und der imposanten Tempelanlage hatten wir Feuer gefangen und unser Interesse an der Geschichte Thailand, dem spannenden Nationalepos und der hier vorherrschenden buddhistischen Kultur wurde zunehmend und mit jeder neuen Beobachtung größer. Am Abend und in den nächsten Tagen haben wir also noch einiges dazu recherchiert und nachgelesen. Zusätzlich beinhaltete das Ticker zum Palast freien Eintritt zu einer Theateraufführung bzw. Showtanz am nächsten Tag, in der mit Tanz und Musik die zentralen Elemente des Nationalepos und Geschichte des König Rama, seiner entführten Frau und dem Affenkönig Hanuman kunstvoll dargestellt wurden.
Learning: Der thailändische Nationalepos (Ramakian) ist an den Indischen (Ramayana) angelehnt. Vor vielen Jahren wurde diese Geschichte wohl bereits als eine Art Theaterstück, mit gebastelten Figuren auf Holzstäben und der Technik des Schattenspiels, aufgeführt und so weitergegeben und verbreitet. Der königliche Epos hat viele Facetten und ist nur schwer in eigenen Worten zusammen zu fassen. Nach unserem Verständnis ist die zentrale Handlung die Entführung der Ehefrau (Sida) von König Rama durch den Dämonenkönig Thotsakan (= Ravana in der indischen Erzählung). Dabei handelt es sich bei König Rama und seiner Gattin Sida wohl um (menschliche) Reinkarnationen des Gottes Vishnu und Lakshmi. Der Dämonenkönig wird als Figur mit 10 Köpfen und 20 Armen dargestellt. Um seine Frau zu retten und seinen Erzfeind Thotsakan zu besiegen, zieht Rama gemeinsam mit seinem Bruder in den Kampf.
Der Affenkönig Hanuman wurde auf irgendeine Art von irgendwelchen Wesen mit einem Fluch belegt und muss sich 3x Mal von König Rama von Kopf bis Schwanz streicheln lassen, um den Fluch aufzulösen. Also begibt sich Hanuman auf die Suche nach Rama. Als er ihn findet, erkennt er in ihm die Reinkarnation von Vishnu wieder und schwört ihm mit seiner gesamten Affenschar lebenslange Treue. Dieser streichelt ihm daraufhin dreimal, der Fluch wird gebrochen und sie ziehen gemeinsam in die Schlacht gegen Thotsakan. Schlussendlich können sie den Dämonenkönig besiegen und Ramas Frau Sida befreien.




Und wie kann es anderes sein, gehört selbstverständlich auch eine Fahrt mit einem der bunten TukTuk-Taxis zum Touristenprogramm dazu – auch für Backpacker ist und bleibt dies ein gängiges Fortbewegungsmittel. Die TukTuk-Fahrten in dem wuseligen Verkehrschaos der Großstadt sind durchaus ein einzigartiges Erlebnis und lassen den Puls schonmal höher schlagen. Die Fahrer sind natürlich darauf aus, so schnell wie möglich zum Zielort zu gelangen, um dort im besten Fall direkt die nächsten Fahrgäste einsammeln zu können und somit am Ende des Tages mehr zu verdienen. Dementsprechend preschen die TukTuks teilweise mit hohem Tempo (insofern der Verkehr dies ermöglicht) durch die Stadt und versuchen sich ähnlich wie die Rollerfahrer zwischen den Autos durchzuschlängeln und jede noch so kleine Lücke für sich zu nutzen. Wir haben uns zweimal eine TukTuk-Fahrt gegönnt, um schneller von A nach B zu kommen. Beim ersten Mal waren wir noch nicht geübt im Verhandeln und haben einen unfreundlichen Fahrer erwischt, dementsprechend haben wir vermutlich zu viel bezahlt und wurden auch nur mit mürrischem Gesichtsausdruck zum Einsteigen gebeten. Bei unserer zweiten Fahrt hatten wir einen sehr freundlichen und hilfsbereiten Fahrer, der uns von Beginn an ein faires Angebot gemacht hat, sodass großartiges Verhandeln gar nicht nötig war. Beim Ausstieg hat er uns noch erklärt wie wir nun Laufen müssten, um am schnellsten und sichersichten über die große Kreuzung zum Eingang gelangen. Darüber hinaus haben wir alle Wege zu Fuß zurückgelegt. Das ist zwar durchaus anstrengend und dauert schonmal lange, aber man entdeckt auf dem Weg auch viele spannende Dinge und Orte.
Für die schönen Abendstunden mit wunderbar goldenem Licht (+ Sonnenuntergänge) haben wir uns jeweils einen besonderen Ort rausgesucht. An einem Tag sind wir kurz vor Sonnenuntergang zu einem höherliegenden Tempel dem Wat Saket (auch: Golden Mount Temple) stadtauswärts gefahren. Von oben hatten wir einen tollen Blick über die Stadt, wobei der Smog und die dreckige Luft die Sicht merklich getrübt haben. An einem der anderen Abende haben wir von einer schönen Promenade, den Wat Arun am gegenüberliegenden Flussufer in seiner in der goldenen Sonne erstrahlenden Pracht bestaunt. Wirklich fantastisch!
Kleine Nebenstraßen sind unser Ding!
Wir sind Beide Fans von kleinen Nebenstraßen, die weniger voll und wuselig sind. Oftmals entdeckt man dort viele spannende Dinge und bekommt einen viel besseren Einblick hinter die Kulissen und das tatsächliche Leben im Vergleich zum geschäftigen Treiben und manchmal trügerischen Eindruck in den touristischen Hauptstraßen. Teilweise waren wir sogar die einzigen Touristen zwischen vielen Einheimischen und haben uns durchaus ein bisschen fehl am Platz gefühlt. In den allermeisten Fällen sind uns die Einheimischen sehr gastfreundlich begegnet: ein ehrliches Lächeln, freundliches Zunicken oder nett gemeinter Hinweis wie es wieder zurück zur Main Road geht. Sowohl ein authentische Frühstückscafé mit einer sehr netten Kellnerin, in dem wir direkt an zwei Tagen hintereinander frühstücken waren, als auch ein Restaurant, das wir in den vier Tagen gleich zweimal besucht haben lagen in einer der kleinen ruhigen Seitenstraßen.
Wilde Tiere in der Großstadt
Unbedarft sind wir durch eine der kleinen Parkanlagen geschlendert. Plötzlich raschelte es neben uns im Gebüsch. Zum Vorschein kam eine riesige Echse, genaugenommen ein Bindenwaran, der nur wenige Meter neben uns den Gehweg überqueren wollte. Mit respektvollem Abstand haben wir dem Waran Platz gemacht und unseren Weg anschließend mit einem mulmigen Bauchgefühl und erhöhter Wachsamkeit fortgesetzt. Und dann passierte es. Ina wurde attackiert…einfach so von einem kleinen Vogel frech angekackt. Na gut, den Piepmatz kann man nicht wirklich als wildes Tier zählen, aber nur wenige Minuten nach der Entdeckung des Warans war der Schreckmoment groß als mit voller Wucht etwas platschend auf Inas Arm landete.
Learning: Warane sind die größten Echsen der Welt. Man erkennt sie an der langen gespaltenen Zunge. Sie werden zwischen 20cm und 3m lang und können bis zu 18km/h schnell laufen. In Bangkok und Umgebung leben heutzutage trotz der Menschenmassen einige Bindenwarane. Insbesondere in Park- und Grünanlage oder in Wassernähe sind diese wohl häufiger anzutreffen, in der Regel harmlos aber Vorsicht ist trotzdem geboten!




Foto-Business in Thailand
In Bangkok scheint es wohl vollkommen normal zu sein einen Fotografen zu buchen, um an schönen Orten oder zu besonderen Anlässen professionelle Fotos machen zu lassen. Wir sind in den wenigen Tagen in der Stadt bestimmt 20-30 Mal an einer solchen Szenerie vorbeigelaufen. Besonders auffallend und in erhöhter Dichte kann man ein solches Fotoshooting in der Nähe der Universität oder an den großen Tempelanlagen beobachten. Alle studierenden hatten in diesem Fall eine Art Robe an und ein buntes Tuch über die Schulter gelegt. Am Wat Arun und anderen Tempeln gibt es vor dem Eingangsbereich diverse Läden, in denen man sich für ein Fotoshooting ein traditionelles Kostüm ausleihen kann, extra für ein Fotoshooting. Wir haben schon Witze gemacht, dass sollte es bei Jens mit der Selbständigkeit irgendwann nicht mehr Laufen, dann wäre ein Foto Business in Bangkok vielleicht eine lukrative Option.