Family House @Puthea

Tag 73 bis 78 – Mit Vireak (Gastgeber Pomelo Homestay) haben wir uns unter anderem über unsere weiteren Reisepläne unterhalten. Als er gehört hat, dass wir gerne als nächstes nach Ratanakiri wollen hat er uns direkt den Kontakt von Puthea gegeben und sein Family House in Ban Lung empfohlen. Die Bewertungen im Internet waren ausnahmslos positiv und überzeugend und so haben wir dort einige Tage und wunderbare Zeit verbracht – einfach zum Wohlfühlen!

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Das Gästehaus liegt ein kleines Stück vom (sehr schönen) Ortskern von Ban Lung entfernt. Da wir die Zeit zum Entspannen und Arbeiten nutzen wollten war das jedoch überhaupt nicht schlimm, sondern vielmehr genau richtig. Vor jedem Zimmer gibt es eine Hängematte, in der man mit Blick auf den verwilderten Garten den Geräuschen der Tiere (Zwitschernde Vögel, krähende Hähne, scharrende Hühner und bellende Hunde) lauschen kann. Perfekt zum Faulenzen! Nur in der Mittagszeit leider viel zu warm. Zum Glück gibt es nur einen Katzensprung entfernt auf der anderen Straßenseite ein sehr süßes Café, in dem wir viele der Nachmittage verbracht haben. Jeden Abend gab es bei Puthea ein sehr leckeres Abendessen, gemeinsam mit allen Gäste der Unterkunft, die sich für das Abendessen angemeldet haben. Die Gerichte, welche Putheas Frau liebevoll und frisch zubereitet hat waren einfach (verschiedenes Gemüse mit Ei, Tofu oder Fleisch und Reis), aber unfassbar lecker!

Puthea führt sein Gästehaus mit soo unglaublich viel Leidenschaft und setzt alles daran seinen wahr gewordenen Traum zu leben, das ist wirklich beeindruckend!

Die beiden größten Unterschiede zwischen dem Family House von Puthea und dem Homestay von Vireak waren, dass wir erstens ein privates Zimmer mit eigenem Bad hatten (Puthea, seine Frau und Sohn haben ein eigenen Bereich) und zweitens Puthea ein unglaublich gesprächiger und selbstbewusster Mensch ist, der sich liebend gerne zu einem setzt und Geschichten erzählt (also fast das Gegenteil von Vireak).

In den vielen Gesprächen mit Puthea haben wir so einiges über ihn und seine persönliche Geschichte erfahren. Angefangen hat alles vor vielen Jahren als TukTuk-Fahrer, als die ersten Touristen nach Ratanakiri gekommen sind. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur wenige Hotels und Menschen, die Englisch sprechen konnten. Puthea hat eigenständig Englisch gelernt und dieses im Gespräch mit den Touristen im Laufe der Zeit immer weiter verbessert. Von seinem sehr spärlichen Lohn konnte er kaum etwas zum Sparen zur Seite gelegt. Damals war sein Haus deutlich einfacher und das Grundstück winzig klein. Er hat uns Bilder aus dieser Zeit gezeigt: kaum wieder zu erkennen. Mit zunehmendem Tourismus hat irgendwann das erste Homestay in der Region eröffnet und wurde reichlich von Backpackern nbesucht. Diese Erfolgsgeschichte hat Puthea viel Zuversicht geschenkt und motiviert seine Idee eines eigenen Homestays in die Tat umzusetzen. Als ersten Schritt hat er an einem Tag seine Fahrgäste (ein junges Pärchen aus den Niederlanden) mit zu sich nach Hause genommen und ihnen von seinem Traum eines Gästehauses erzählt. Dann hat er die Beiden nach ihrer Meinung gefragt und gemeinsam haben sie Ideen entwickelt. Die Ratschläge, Wünsche und Ansprüche an eine Unterkunft, die europäische Touristen sich vorstellen, hat Puthea sich zu Herzen genommen – und im Laufe der Jahre schrittweise in die Tat umgesetzt. Innerhalb von 10 Jahren hat er das Gästehaus stetig weiter ausgebaut und dabei stets die Tipps und Vorschläge von seinen Gästen beachtet. Zuerst gab es nur einen einfachen Schlafsaal mit Gemeinschaftsbad. Später folgten eine überdachte Terrasse, private Zimmer, westliche Toiletten und Duschen (mit warmen Wasser) und zuletzt hat er sein Grundstück erweitert und noch Bungalows gebaut. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, vor allem wenn man bedenkt, dass er fast alle handwerklichen Arbeiten selbst erledigt. So waren während unseres Aufenthalts bspw. in zwei Zimmern die Abflüsse und Waschbecken kaputt. Also hat Puthea die Zimmer kurzerhand geblockt, also nicht weiter zur Vermietung freigegeben, und zwei Tage lang von früh morgens bis in den späten Nachmittag geschuftet, um diese schnell zu reparieren. Alles komplett aus eigener Kraft und mit selbst angelernten handwerklichen Fähigkeiten. Schade ist nur, dass Puthea dadurch inzwischen tagsüber mehr eingespannt ist und weniger Zeit für die einzelnen Gäste hat. Früher hat es ihm großen Spaß gemacht, mit seinen Gästen die Gegen zu erkunden, diese zum Einkauf oder mit zum Markt zu nehmen oder gemeinsam Angeln zu gehen. Seine Herzlichkeit im Umgang mit jedem einzelnen Gast und der großen Bemühung alle Wünsche zu erfüllen hat er jedoch nicht verloren. Puthea ist wirklich ein toller Gastgeber, mit Leib und Seele und brennt weiterhin für seinen Traum.

Bei Puthea konnten wir auch direkt eine Dschungel-Trekking Tour buchen – alles wurde perfekt organisiert! (Dieses Abendteuer folgt im nächsten Blogeintrag)

Wir können es immer noch kaum glauben… Das war mit Abstand die günstige Unterkunft auf unserer gesamten Reise und wird es vermutlich auch bleiben. Wir haben pro Person umgerechnet ca. 7€ für eine Nacht inkl. Frühstück und Abendessen gezahlt.

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