Ein kurzer und unspektakulärer, aber notwendiger Zwischenstopp
Von einer Hauptstadt erwartet man oft automatisch, dass es doch irgendwie einen besonderen Charakter haben muss und einen Besuch wert ist. Vientiane ist wie viele andere Hauptstädte groß, laut und wuselig und dient als wichtiges Handlungszentrum für Wirtschaft, Bildung und internationale Beziehungen. Im Vergleich zu den anderen Regionen von Laos, gibt es hier auffällig viele Banken, Standorte bzw. Niederlassungen von international bekannten Unternehmen, Autohäuser und Universitäten. Ansonsten hat die Stadt unserer Meinung nach aber gar nicht so viel zu bieten.
Karte
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Aufgrund unserer begrenzten Reisezeit (30 Tage Visum) hatten wir kurz überlegt Vientiane auf der Route auszulassen (max. 1x Übernachtung) und direkt weiterzufahren zum nächsten vielversprechenderen Zielort. Die Zeit war sowieso schon knapp, um überhaupt noch alle angedachten Destinationen in Laos zu schaffen, ohne unser Reisetempo massiv anzuziehen und von nun an ohne Pausetage komplett durchgetaktet ein Abenteuer nach dem nächsten ansetzen zu müssen. Doch dann hatten wir eine Idee: wir könnten doch einen Zwischenstopp in Vientiane einlegen und dort bei der offiziellen Immigration Behörde eine Visum-Verlängerung zu beantragen. Eine kurze Recherche ergab, dass die Verlängerung in den allermeisten Fällen unproblematisch genehmigt wird und der Antrag eine einfache und schnell erledigte Angelegenheit ist. Also war die Sache ja klar. Und so hatten wir ebenfalls die Gelegenheit die scheinbar bei Reisenden unbeliebte Hauptstadt doch selbst erleben und uns ein eigenes Bild zu machen.
Behördengänge
Tag 35 bis 36 – Im Internet hatten wie gelesen, dass die Bearbeitung der Anträge 1-3 Tage dauern würde. Also haben wir uns ein Hotel für 4 Nächte gebucht. Dann sollten wir ja genügend Zeit haben…
Relativ direkt nach unserer Ankunft im frühen Nachmittag (Donnerstag), haben wir uns daran gemacht einen Plan für die nächsten Tage zu schmieden und nachgeschaut wie wohl am Besten zur außerhalb gelegenen Einwanderungsbehörde kommen würden. Dabei ist uns aufgefallen, dass wir eine grundlegende Sache nicht bedacht hatten. Heute war schon Donnerstag und das Immigration Office hat am Wochenende wie jede andere Behörde geschlossen. Da Wochentagen auf unserer bisherigen Reise nie eine Rolle gespielt haben und wir diese entsprechend ein bisschen aus den Augen verloren haben, hatten wir diesen Aspekt also nicht überdacht. Nun musste es schnell gehen: das Immigration Office hatte noch ca. 1 Stunde geöffnet und für den Weg braucht man mit dem Auto ca. 30 Minuten. Also haben wir blitzschnell die wichtigsten Sachen (Reisepass, Passfotos, Geld und verschiedenen Währungen) zusammengekramt und sind zur Rezeption gestürmt. Dort wurde uns bestätigt, dass wenn wir heute noch dorthin fahren würden ggf. bereits morgen Nachmittag unsere Reisepässe wieder abholen könnten. Ansonsten müssten wir in jedem Fall bis Montag Mittag warten. Zum Glück war es möglich unmittelbar direkt beim Hotel einen Roller zu leihen, ohne den Reisepass als Kaution hinterlegen zu müssen, sodass wir uns spontan sofort auf den Weg machen konnten.
Um 15:45 Uhr, eine Viertelstunde vor Ende der Öffnungszeit sind wir an der Immigration Behörde angekommen. Die richtige Abteilung war gut ausgeschildert und schnell zu finden. Zu unserer Überraschung wurden wir ohne Begrüßung direkt gefragt „Vias Extension?“. Ein Nicken und kurz angebundenes „Yes“ reichte aus, um ohne weitere Ausführungen der Beweggründe die Formulare zu erhalten. Also haben wir uns an den Tisch gesetzt, um die Formulare auszufüllen (2x pro Person). Sehr angenehm war dabei, dass an der Wand ein extra Hinweisschild hing welche der vielen Felder für den Antrag zur Visum-Verlängerung relevant sind und welche wir getrost überspringen und leer lassen können. Das war also tatsächlich schnell und unkompliziert erledigt. Nun mussten wir nur noch bezahlen. Die Währung konnten wir uns aussuchen, sprich US-Dollar oder Laotische Kip (jeweils nur in Bar). Dann haben wir noch eine offizielle Kopie von unseren Reisepässen erhalten, da wir die Originale für die Bearbeitungszeit natürlich dort lassen mussten und einen Abholschein für Freitag, 15 Uhr. Es sollte also tatsächlich noch vor dem Wochenende klappen und die Leihgebühr für den Roller beinhaltete eine Nutzung von 24 Stunden. Entsprechend mussten wir uns auch nicht nochmal anderweitig um ein Transportmittel kümmern um den weiten Weg (30 Minuten Fahrtzeit) zurück zu legen. Am nächsten Tag haben wir unsere Reisepässe mit der genehmigten Verlängerung wieder abgeholt.
Visum erfolgreich um 12 Tage verlängert: ✅
Eindrücke aus Vientiane
- Freitagvormittag haben wir den gemieteten Roller ausgenutzt und uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Buddha Park (Wat Xieng Khouane Luang) gemacht: eine kleine, nette Parkanlage mit einer Vielzahl an großen Steinskulpturen und ein paar vereinzelten Blumenbeete, aber darüber hinaus nicht sonderlich spannend oder spektakulär.
- Die restlichen beiden Tage haben wir uns ohne Pläne ein bisschen treiben lassen und, aber auch viel Zeit am Hotelpool oder in Café verbracht. Bei 37°C macht Stadt erkunden einfach keinen Spaß… Und tatsächlich hat Vientiane keinen besonderen Charme und uns nicht sonderlich begeistert oder in den Bann gezogen.
- Die Rooftop Bar und Restaurant auf dem Dach des Luxushotels gegenüber von unserem eigenen Hotel war genial! Dort waren wir mehrfach während unseres Aufenthaltes. Toller Ausblick, hervorragender Kaffee und leckeres Essen – und das zu fairen, nicht extrem überteuerten Preisen.
- (Koranischer) Streetfoodmarkt: Ein Versuch war es wert, mehr aber auch nicht. Beide Sachen, die wir probiert haben, konnten uns nicht überzeugen.
- An der Uferpromenade gibt es einen gigantischen Nachtmarkt, nahezu ausschließlich für Klamotten, hier und da mal Stände mit Drogeriewaren oder vereinzelt auch Souvenirs (Food Court separat). Spannenderweise sind wir hier nicht sonderlich vielen anderen Touristen begegnet, sondern hauptsächlich einheimischen Familien, die dort scheinbar richtig Shoppen waren (vermutlich deutlich günstiger als normale Klamottenläden oder teure, neumodische Einkaufszentren). Im Gegensatz dazu waren viele der andern Nachtmärkte, die wir bisher auf unserer Reise gesehen haben hauptsächlich auf Touristen ausgelegt und man ist dort wenig Einheimischen begegnet (abgesehen von den Verkäufer:innen).
- Nur wenige Meter vom Nachtmarkt entfernt haben wir eine (für uns eher kleine, für die Verhältnisse hier vermutlich riesige) Kirmes entdeckt: spielende Kinder, Essensgerüche, Ansagen von Ständen, Lotto Ausrufung, laute Musik, sowie bunte Beleuchtung und flackernde Lichter. Uns bekannte Fahrgeschäfte wie Achterbahn oder Karusell gab es nicht, ein kleines Riesenrad schien eher dekorativen Zwecken zu dienen. Dafür gabe es Trampoline, Hüpfburgen und Stände mit Dosenwerfen, Dart und Luftballon-schießen. Ebenfalls an diesem Ort haben wir außer ein paar vereinzelte schaulustige und interessierte Touristen nur Einheimischen gesehen.





