Elefanten – Majestätische Riesen oder doch sanfte Seelen?
Tag 17 – Im Nachmittag wurden wir am Hotel abgeholt. Die Fahrt aus der Stadt bis zum Maerim Elephant Sanctuary hat ca. 1 Stunde gedauert. Dort angekommen haben wir zuerst Klamotten bekommen, so wie die Elefantenpfleger sie dort tragen. Eine weite Hose, die man passend einschlagen und mit einem Band um die Hüfte wickeln muss. Unser Guide sagte amüsiert: „I’m sorry, but we only have trousers in elephant size. Please don’t ask for a smaller one“. Dazu ein einfaches, dünnes Oberteil bei dem es kein vorne und hinten gibt sondern beidseitig gleich getragen werden kann. Ob es wohl einen Grund hat, dass die Klamotten kunterbunt sind und farblich oft nicht mal ansatzweise zu einander passen? Vielleicht dient es auch nur als Spaßfaktor für die Gruppentouren und vielen Touristen, wer weiß.
Karte
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Nach wenigen Minuten waren alle umgezogen und wir haben eine Einweisung zum Umgang mit sowie einige Hintergrundinformationen zu den Elefanten erhalten. In traditioneller Elefantenpflegerkleidung und bewaffnet mit einem Beutel voller leckerem Kürbis waren wir also bereit die Elefanten kennenzulernen. Im Maerim Elephant Sanctuary gibt es sechs Elefanten unterschiedlichen Alters, mit verschiedenen Herkünften und Geschichten. Aber eine Sache hatte alle sechs gemeinsam: sie haben sich gierig auf das Essen gestürzt und nicht gescheut auch mal eigenständig mit dem Rüssel nach den Beuteln zu langen. Als schließlich alle Elefanten satt waren – naja, vielleicht auch als das Essen leer war – hat unser Guide uns noch ein bisschen mehr über Elefanten im Allgemeinen erzählt und insbesondere die Unterschiede zwischen asiatischen und afrikanischen Elefanten erklärt. Das hat er auf eine wirklich unglaublich humorvolle Art und Weise gemacht, die perfekt zu der Zusammensetzung unserer Gruppe passte. Es war mehr eine kleine Comedyshow als ein informativer Vortrag und dennoch hat er es geschafft dabei viele spannende Fakten zu vermitteln.
Unterschied zwischen asiatischen und afrikanischen Elefanten
Merkmale | Asiatische Elefanten | Afrikanische Elefanten |
Kopf | Apfelform mit 2 Buckeln | gerader Vorderkopf, ohne Buckel |
Ohren | kleinere Ohren | große Ohren |
Stoßzähne | nur die Männchen haben lange sichtbare Stoßzähne, die Weibchen haben nur kleinere innenliegende | alle Elefanten, auch die Weibchen haben lange Stoßzähne |
Finger zum Greifen (vorne am Rüssel) | 1 Finger | 2 Finger |
Zehen | 5 vorne, 4 hinten | 4 vorne, 3 hinten |
Haut | hellere Haut, rosafarbene Töne, Farbakzente (oft am Rüssel gut sichtbar) | dunklere Haut |
Größe und Gewicht | 3-4 Tonnen 700.000 kcal Essen pro Tag | bis zu 8 Tonnen |
Faktencheck
- Elefant auf thailändisch = „Chang“
- Elefanten können nicht über ihre Haut schwitzen, diese ist dick und robust. Es gibt zwei Körperstellen an den Elefanten schwitzen können, einerseits durch die Augen, weshalb diese zumeist feucht sind und aussehen als würden sie tränen, oder an den Füßen.
- Asiatische und afrikanische Elefanten können sich nicht gemeinsam fortpflanzen, zumindest hat bisher, soweit man weiß, kein gekreuztes Elefantenbaby länger als ein paar Wochen überlebt.
- Den Großteil dessen was Elefanten am Tag essen scheiden sie kurz darauf wieder aus, daher müssen sie am Tag so viel Nahrung zu sich nehmen.
- Man kann anhand der Farbe, Größe und Struktur der Kackbällchen erkennen, ob die Elefanten gesund oder krank sind.
Das sollte es aber noch nicht alles gewesen sein. Zu einem vollen Versöhnungsprogramm gehört für die Elefanten neben der reichhaltigen Mahlzeit natürlich auch ausgiebiges sulen im Schlamm und anschließend ein Bad. Dabei durften wir die Elefanten begleiten. Also Klamotten ausziehen, Badesachen anziehen und los ging die Schlammschlacht. Wir sind im Gegensatz zu anderen Teilnehmern unserer Gruppe glimpflich davon gekommen und haben uns lieber den Elefanten gewidmet anstatt aktiv an der „Matschparty“ teilzunehmen. Danach noch ein kurzes Bad und nochmal ein bisschen mit Essen verwöhnen, bevor wir im frühen Abend auch schon wieder Abschied nehmen mussten von den Elefanten.
Unsere persönliche Faszination und spannendsten Beobachtungen
- Intelligent und geschickt: Elefanten können mit ihren Rüssel als Greifarm so einiges machen und diesen vielfältig einsetzen.
- Sehr achtsam und vorsichtig: Beim verlassen des Schlammloches auf dem Weg zum „Pool“ sind die Elefanten behutsam über die Schuhe, Sonnenbrillen, Kameras und sonstige Sachen gestiegen die am Rand lagen, ohne nur eine Sache kaputt zu machen.
- Starkes Gebiss: Einfach mal einen ganzen Kürbis in den Mund genommen und ganz lässig durchgebissen.
- Süßes und herzliches Lächeln






In der Gegend rund um Chiang Mai gibt es diverse Elefanten Stationen und unzählige Agenturen die verschiedene Ausflüge und Tagesprogramme anbieten. Anhand der Faktoren Authentizität, Tierwohl, Nachhaltigkeit, Bewertungen von Kunden, Kosten und Zeitrahmen haben wir uns nach einer kleinen Recherche für das Maerim Elephant Sanctuary entschieden. Uns wurde vor Ort erzählt, dass diese Station mit dem Ziel gegründet wurde misshandelte Elefanten zu retten und ihnen ein schönes restliches Leben zu bereiten. Die Elefanten wurden wohl zuvor entweder in der Tourismusbranche oder Landwirtschaft eingesetzt und dort schlecht behandelt, qualvoll trainiert und missbraucht. In wiefern diese Station nun besser ist als andere und wir das Geld tatsächlich nicht nur zu unserem eigenen Vergnügen, sondern auch zu einem guten Zweck investiert haben, können wir schlussendlich nicht beurteilen. Wir hatten jedoch das Gefühl, dass es den Elefanten dort wirklich gut geht und die Pfleger respektvoll und herzlich mit ihnen umgehen. Zudem war die Anzahl der Teilnehmer in der Gruppe überschaubar und der Ausflug definitiv keine touristische Massenabfertigung. Immer wieder hat unser Guide uns erinnert: „Elephants first“. Insgesamt war der Nachmittag und Besuch im Maerim Elephant Sanctuary ein wunderbares Erlebnis und tolle Erfahrung!